Der ‚Wunsch nach Natur’ ist der Grundsatz der Materialwahl des Hauses Stütz. Der gesamte Baukörper – vom Architekten als Bauplastik geschaffen – ist geprägt vom Einsatz der Materialien in ihrer reinsten Form, unverändert und – zumindest im Konzept - ohne zusätzliche Endbeschichtung.

Ein massives Zwischengeschoß schwebt über einer offenen, großzügigen Hauptwohnebene, deren Raumbegrenzung sich erst in der Sichtbetonwand des vorgelagerten Gartenhofes findet. Entmaterialisierung und ein hoher straktionsgrad sind die Anforderungen an die thermische Hülle dieser Wohnebene. Gelungen ist dies durch den Einsatz einer Haut aus Glas und unbehandeltem Aluminium. Hermetisch und düster zeigen sich die Glasscheiben dem außenstehenden Betrachter bei Streiflicht, immateriell des Nachts, wenn das Licht des Innenraumes die Botschaft seines Inhaltes nach außen trägt. Diesem Spiel zwischen Transparenz und Intransparenz muß ein ebenbürtiger Partner gefunden werden, der es vermag, den notwendigen Öffnungen Funktion zu verleihen. Aluminium natur – unbehandelt – kann diesen Anspruch, so Architekt Stelzhammer, am besten erfüllen, denn es verfügt über einen Grauwert, der dem des Glases oft am ähnlichsten ist. Und – Aluminium lebt – eingesetzt in dieser unbehandelten Form: Es altert mittels Nachdunkeln, jeder ihm zugefügte Kratzer wird sichtbar. Nicht zuletzt ist diese Verarbeitungsart des Aluminiums schon von Otto Wagner beim Bau der Postsparkasse eingesetzt worden. Ein weiterer Grund für die Wahl der Aluminiumprofile begründet sich im hohen Stand der Technik, die in allen Bereichen einen möglichst reduzierten Materialeinsatz ermöglicht: Querschnitte können dünn gewählt werden, Öffnungen werden in großen Formaten produziert.

Der Bauherr wurde schon bei der Bemusterung auf die Besonderheiten aufmerksam gemacht. Materialgerechtigkeit und reduzierter Materialeinsatz prägen daher auch die weiteren Oberflächen des Hauses Stütz: Sichtbeton und mit Öl behandelte Hölzer. (Text: Irene Prieler)