Bauwerk

Appartmenthaus Lechblick
Christian Lenz - Warth (A) - 1999

Am besten im Westen

Staatspreis für das neue Apartmenthaus „Lechblick“ von Christian Lenz

17. Januar 2001 - Gert Walden
Warth - Die westösterreichische Architektur erobert sich ein Terrain zurück, aus dem sie seit der Wirtschaftswunderära verbannt war - gemeint sind, topographisch betrachtet, die Alpen, typologisch gesehen die Bauten für den Tourismus. Ein Grund für diese Veränderung liegt in der neuen Generation von Auftraggebern, die nicht mehr die Abziehbilder alpinen Bauens reproduzieren wollen und den Marketingfaktor der Architektur erkannt haben.

Nun hat auch der kleine Vorarlberger Wintersportort Warth mit dem neuen Apartmenthaus von Christian Lenz ein Beispiel für Tourismusarchitektur erhalten, das mit dem jüngsten Staatspreis für Wirtchaftsbauten ausgezeichnet worden ist. Symptomatisch für die Verbesserung der Situation sind auch die zahlreichen weiteren Nominierungen des Staatspreises, die hauptsächlich im Westen Österreichs zu finden sind.

Christian Lenz verzichtet in Warth auf das Remake der traditionellen Bauernhäuser, geht aber mit seinem Entwurf für die Dornbirner Revital Bauträger GmbH auf ihre Konzeption ein: sein Haus „Lechblick“ ist konsequent rational geplant, ohne irgendwelche alpenländischen Versatzstücke und ausnehmend praktisch in der Verwendung. Allein die extrem kurze Bauzeit von fünf Monaten für die insgesamt 14 Apartments spricht für die planerische Präzision. Das Gebäude reflektiert mit der Bauweise in Holz und Beton die Materialien der Umgebung, ist topographisch richtig positioniert und entspricht den Bestimmungen für die Vorarlberger Niedrigenergieverordnung. Gespart wurde bei der Konstruktion allerdings nicht. So sind die Fassaden aus Lärchenholz, das sich im Inneren fortsetzt, hinterlüftet, Betondecken dienen als Speichermasse und Trittschallschutz.


Klare Aussage

Die Bewohner auf Zeit kommen mit der Architektur in den Genuss eines unprätentiösen Ambientes, das voll auf die räumliche Vielfalt des Entwurfs setzt. So sind alle Wohnungen über die Trakttiefe durchgesteckt, das vorgelagerte Balkonband bietet auch Platz für den Aufenthalt in der wärmeren Jahreszeit. Es werden alle wesentlichen Wohnfunktionen erfüllt, die klare Aussage der Architektur zum Thema Tourismusbauten ist außerdem ein zeitgemäßes Statement, das planerische Vernunft über klischeehaftes Verhalten in den sensiblen Bergregionen stellt.

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