Veranstaltung

Geschichte der Rekonstruktion
Ausstellung
Geschichte der Rekonstruktion © aus: L`Illustrazione Italiana vom 20.7.1902
15. Juli 2010 bis 31. Oktober 2010
Pinakothek der Moderne
Barer Strasse 40
D-80333 München


Veranstalter:in: Architekturmuseum der TU München

Konstruktion der Geschichte

Über das Thema Rekonstruktion wird seit Jahren eine heftige Debatte geführt. Rekonstruiert wird jedoch seit der Antike, da zu allen Zeiten Bauten zerstört und bei Bedarf wieder errichtet wurden. Die Gründe für einen Wiederaufbau sind dabei sehr verschieden und das Verständnis sowie die Definition von „Wiederherstellung“ wechselten. Ein Blick in die Geschichte und eine differenzierte Betrachtung der Begriffe könnten helfen, die Probleme und Argumente in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen und so die gegenwärtige Diskussion etwas zu „ent-emotionalisieren“.

Zur Ausbildung und Prägung eines „kulturellen Gedächtnisses“ (Jan Assmann) spielen Bauten, als exponierte und jedem direkt vor Augen stehende Zeugnisse der Vergangenheit, von jeher eine besondere Rolle. Mit einer Rekonstruktion wird im bewussten Rückgriff der verlorene „Erinnerungsort“ als wichtiger Träger unterschiedlichster Bedeutungen wiederhergestellt. Viele Rekonstruktionen waren nie umstritten – wie beispielsweise der Wiederaufbau des 1902 eingestürzten Campanile am Markusplatz in Venedig – andere wurden in die Geschichte des jeweiligen Gebäudes integriert und sind heute längst selbst wieder historische Dokumente.

In der Ausstellung werden anhand von 85 repräsentativen Fallbeispielen sowie weiteren 200 Rekonstruktionen – von Japan bis Kanada und von der griechischen Antike bis heute – verschiedene Beweggründe für die Wiedergewinnung verlorener Bauten dargestellt und analysiert. Der Bogen spannt sich von Rekonstruktionen aus Gründen einer religiösen Kontinuität über nationale Motive bis hin zu Wiederaufbauten zur Erfüllung ästhetischer Vorstellungen oder kommerzieller Wünsche. Die zeichnerischen Rekonstruktionen antiker Bauten von der Renaissance bis zur Gegenwart werden ebenso behandelt wie der von unseren westlichen Gewohnheiten völlig verschiedene Umgang mit historischer Bausubstanz im mittleren und fernen Osten. Modelle, Gemälde, Pläne, Fotos und Animationen geben einen umfassenden Einblick in ein spannendes Thema.

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation mit 16 Aufsätzen und einem Katalogteil von renommierten Wissenschaftlern.

Begleitprogramm

Vorträge:

Professor Dr.-Ing. Winfried Nerdinger
Zur Einführung – Konstruktion und Rekonstruktion historischer Kontinuität
DO 23.09.2010, , 18.00 Uhr, Ernst von Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne
Barer Strasse 40, 80333 München
Eintritt frei

Professor Dr. Aleida Assmann
Rekonstruktion – Die zweite Chance, oder: Architektur aus dem Archiv
DO 21.10.2010, 18.00 Uhr, Ernst von Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne
Barer Strasse 40, 80333 München
Eintritt frei

Führungen

Kuratoren-Führungen:
Mi 28.07.2010, 15.00, Markus Eisen/Hilde Strobl
Do 12.08.2010, 18:30, Hilde Strobl
Do 16.09.2010, 18:30, Markus Eisen/Hilde Strobl
Mi 29.09.2010, 15:00, Markus Eisen/Hilde Strobl

Führungen:
Sa 28.08.2010, 16.00
Sa 11.09.2010, 16.00

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