Veranstaltung

Die Weisheit baut sich ein Haus
Ausstellung
Die Weisheit baut sich ein Haus © Yoshihiro Koitani
14. Juli 2011 bis 16. Oktober 2011
Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
D-80333 München


Veranstalter:in: Architekturmuseum der TU München

Architektur und Geschichte von Bibliotheken

Seit der Antike dienen Bibliotheken als Speicher des Wissens und als kulturelles Gedächtnis, sie gehören somit zu den ältesten Gebäudetypen. Schon in den biblischen Sprüchen Salomos heißt es: »Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut«; dieser Satz findet sich in vielen Buchhäusern als Motto. Die bedeutendsten Architekten widmeten sich seit der Renaissance dieser Bauaufgabe, deshalb nehmen Bibliotheksbauten in der Geschichte der Architektur eine herausragende Stellung ein.

Infolge der Veränderungen der Formen von Information und Kommunikation durch digitale Medien wurde vielfach das Ende des gedruckten Buchs und der traditionellen Bibliothek beschworen, in den vergangenen beiden Jahrzehnten entstanden jedoch mehr Neubauten denn je. Ist dies ein letztes Aufbäumen, bevor sich Bibliotheken in global zugänglichen, virtuellen Datenspeichern auflösen? Verändern sich Bibliotheken zu einem hybriden Gemisch aus Buch und Datenbank, zu einem Warenhaus der Information? Wird die konventionelle Büchersammlung einen spezifischen Ort in der Mediengesellschaft finden oder nur noch als Museum einer historischen Informations- und Speicherform dienen? Die Ausstellung des Architekturmuseums der TU München bietet Rückblicke in die Geschichte und Ausblicke auf Entwicklungen von Bibliotheksbauten, um deren Bedeutung und Stellung bewusst zu machen sowie Tendenzen zu reflektieren.

Eine Sammlung von Büchern wird erst durch eine Ordnung, die das Auffinden ermöglicht und das Wissen erschließt, zu einer Bibliothek. Im ersten Teil der Ausstellung werden die Ordnungsmacht und die Ordnungssysteme des Wissens anhand von etwa 100 Publikationen aus der ›Stiftung Bibliothek Werner Oechslin‹ dargestellt. Die seltenen und wertvollen Bücher und Stichwerke bieten ein einmaliges Panorama der historischen Versuche einer Strukturierung und der architektonischen Verfestigung des Wissens. Es folgt eine exemplarische Übersicht zur Typologie von Bibliotheksbauten. Modelle, Pläne und Fotografien vermitteln herausragende und maßstabsetzende Werke und Projekte von Michelangelo, Étienne-Louis Boullée, Karl Friedrich Schinkel, Gunnar Asplund, Alvar Aalto, Louis Kahn, Hans Scharoun, Dominique Perrault, Max Dudler u.v.a. Im dritten Teil der Ausstellung werden Versuche, das gesamte Wissen in einer Universalbibliothek zu sammeln sowie Ausblicke auf mögliche Entwicklungen gezeigt. Zwischenstationen geben kleine Einblicke in die vielfältige Geschichte von privaten, verlorenen und erdichteten Bibliotheken. Den Schluss der Ausstellung bildet eine rasante Folge von Bibliotheksszenen aus 60 Filmen.

Die umfangreiche Begleitpublikation zur Ausstellung umfasst zahlreiche Aufsätze von renommierten Wissenschaftlern sowie einem Essay von Uwe Timm und erscheint im Prestel Verlag.

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