Veranstaltung

Karl Odorizzi - Räume, die offen bleiben
Ausstellung
Karl Odorizzi - Räume, die offen bleiben © Archiv Odorizzi
16. Januar 2013 bis 22. Februar 2013
afo architekturforum oberösterreich
Herbert-Bayer-Platz 1
A-4020 Linz


Eröffnung: Dienstag, 15. Januar 2013, 18:30 Uhr

Einfallsreich, erfinderisch, universell: Das Lebenswerk des Karl Odorizzi

Das afo architekturforum Oberösterreich widmet dem Welser Architekten eine Werkschau

19. März 2013 - Lorenz Potocnik
Zwei Begriffe assoziiert man mit Karl Odorizzi (81): Plastik und Schulen. Der in Wels ansässige Architekt blickt auf 50 Jahre Bautätigkeit zurück, zum Teil auf revolutionäre Bauwerke.

Odorizzi hat sich normalen Architektenzwängen so weit wie möglich entzogen und ging ohne Berührungsangst auf Herausforderungen seiner Zeit los. Dabei war er eine treibende Kraft in der Entwicklung neuer Schulformen und Techniken, vor allem in der Verwendung von Kunststoff im Hochbau. Leitmotiv war und ist die Veränderung der Architektur in der Zeit.

Während in Wien medienwirksam die Architektur brannte oder Architekten experimentell in Blasen aus Kunststofffolie ihr Büro eröffneten oder wohnten, wurden dank Odorizzi in Oberösterreich diese Techniken tatsächlich umgesetzt. Das wunderbare „Haus des Huhns“ beispielsweise ist eine kleine Halle für Hühnerbrut. Die gesamte Außenhaut besteht aus jederzeit abnehmbaren Kunststoffpaneelen. Damals revolutionär, heute in der Verwendung von vorgefertigten vergleichbaren Verbundwerkstoffen selbstverständlich. Inspiriert waren Odorizzis Erfindungen vom italienischen Design und Möbelbau oder dem Meisterwerk französischer Automobilindustrie, dem DS von Citroen.

Im Bereich des Schulbaus war Odorizzi weit mehr als nur ausführender Architekt. Im Zuge des gesellschaftlichen Aufbruchs der 1960er-Jahre und politisch gefördert, war er wesentlich an der Entwicklung eines Programms von sehr offen gedachten Schulen beteiligt. Anstatt abgeschlossene Räume an einem Gang aufzufädeln, gruppieren sich die Zimmer und Bereiche seiner Hallenschulen um ein zentrales Atrium, das als Herz der Schule Kommunikation und Gemeinschaft stärkt.

Die heute entstehenden neuen Gesamtschulen greifen diese Erkenntnisse auf. Ein Großteil der Bauten wurden zeitgemäß in Sichtbeton errichtet und entsprechen oft nicht mehr heutigen bauphysikalischen Standards. Daher wurden viele davon entweder durch dämmende Maßnahmen verändert oder gar ersetzt. So soll auch die Hauptschule in Grieskirchen demnächst abgerissen werden.

Karl Odorizzi ist ein Grenzgänger. In den Disziplinen und in seiner Art zu arbeiten. Steter Antrieb war die Neugierde, technische Entwicklungen in die Architektur einfließen zu lassen. An dieser Fähigkeit misst er, wie er sagt, „die Intelligenz einer Gesellschaft“.

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Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten

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