Veranstaltung

Architekt einer anderen Moderne
Ausstellung
25. Juli 1998 bis 13. September 1998
Deutsches Architektur-Museum,
Schaumainkai 43, Frankfurt am Main


Veranstalter:in: Deutsches Architekturmuseum (DAM)

Empfindlich, radikal, kämpferisch: Architekt Franz Riepl ist 80 geworden

Das Architekturforum Oberösterreich widmet dem Jubilar eine eigene Werkschau.

17. September 2012 - Lorenz Potocnik
Freunde, Weggefährten, ehemalige Studenten – sie alle versammelten sich am Freitag im Architekturforum Oberösterreich in Linz, um Franz Riepl anlässlich seines 80. Geburtstag am 1. September bei der Eröffnung seiner Werkschau hoch leben zu lassen. Die Laudatio hielt Franz Kurrent. Riepl, in Sarleinsbach geboren, bewegt sich seit Jahrzehnten zwischen München, Linz und Graz. In Deutschland hat er sein Büro, an der TU Graz eine Professur, in Linz und Oberösterreich seine Heimat.

Seit den 1960er-Jahren ist ein vielseitiges Oeuvre entstanden, das zwischen Tradition und Moderne oszilliert und immer einer hohen Qualität der Räume, der Details und des Städtebaus verpflichtet bleibt. Dazu gehören in Linz die Pädagogische Akademie der Diözese Linz (1975, 1995, mit Othmar Sackmauer), das Wohnquartier im Ennsfeld (1992) oder das beispielhafte Nachbessern und somit Weiterbauen des NS-Wohnbaus „Makarthof“ (2006).

Um die Perfektion seiner Architektur zu gewährleisten, scheut er keinen Aufwand: Er verbringt viel Zeit mit den Handwerkern, fordert die Zusammenarbeit mit Landschaftsplanern und hinterfragt gültige Prinzipien.

So war er der Erste, der sich den nachträglich an den Fassaden angedockten, oft unangebrachten gläsernen Liften verweigerte. Das Ergebnis seiner Architektur sind schlichte Dinge: gut alternde Materialien und Häuser, die Kraft ausstrahlen, unaufgeregt, alltäglich und doch ganz besonders.

30 Jahre lang war Riepl auch Lehrer, zuerst an der TU in München, dann an der TU Graz. Aus München habe Riepl „das Niederschreien der Studenten mitgenommen“, sagte Kurrent in seiner Laudatio. Dafür bildete er gründlich aus. Hochempfindlich, emotional, rundum gebildet, radikal, polarisierend, dominant, wortgewaltig, kämpferisch und freiheitsliebend – all das sind Begriffe, die mit Riepl assoziiert werden. In Summe stellt er einen Typ Architekt dar, der im Brennen für seine Überzeugungen nur mehr sehr selten ist und Entsprechendes von seinem Gegenüber erfordert.

Sendungsbewusstsein wie die Lust, sich einzumischen, sind intakt. Riepl gibt auch gleich eine Empfehlung an die Stadt ab: weiterhin verdichten, jedoch ohne hoch zu werden. Im Hinblick auf schwindende Ressourcen scheinen ihm Wohnhochhäuser nicht robust genug, um in voraussehbaren Krisen zu bestehen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten

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