Zeitschrift

TEC21 2007|12
Verständigung
TEC21 2007|12
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Editorial

«Man kann gleichwohl nicht sagen, dass man meint, was man sagt. Man kann es zwar sprachlich ausführen, aber die Beteuerung erweckt Zweifel, wirkt also gegen die Absicht. Ausserdem müsste man dabei voraussetzen, dass man auch sagen könnte, dass man nicht meint, was man sagt. Wenn man aber dies sagt, kann der Partner nicht wissen, was man meint, wenn man sagt, dass man nicht meint, was man sagt.»[1]

Besonders in hochspezialisierten Berufen wie im Bauwesen ist die Kommunikation entscheidend für das Gelingen eines Projektes. Zwischen den abstrakt-gestalterisch denkenden Architekten und den logisch-technisch orientierten Ingenieuren entstehen oft Sprachbarrieren durch fehlendes Vokabular und mangelndes Verständnis für das Gegenüber. Neben der unbeständigen Beteiligung am Projekt erschwert auch die prekäre Kommunikation zwischen den beiden Kulturen die Zusammenarbeit. Dass eine Zusammenarbeit in der Praxis dennoch gut funktionieren kann, zeigt das Beispiel der Gessnerbrücke in Zürich. Die Planenden im Team erreichten während Projekt und Umsetzung eine starke und gegenseitig befruchtende Vernetzung. Resultat ist eine fein ausgearbeitete Brückenlösung, die neben den funktionalen Anforderungen einer städtischen Verbindung auch eine gestalterische Idee umsetzt, die das Bauwerk mit seiner Umwelt vernetzt.

Auch wenn die momentane Honorarsituation Ingenieure nicht gerade zu einer Zusammenarbeit mit Architekten lockt, findet projektbezogen doch ein reger Austausch zwischen den beiden Berufen statt. Eine grundsätzliche Schwierigkeit ist immer noch die unterschiedliche Anerkennung der Leistungen von Architekten und Ingenieuren. Bei der Teilnahme an Wettbewerben ziehen Architekten – meist auch von der ausschreibenden Stelle so vorgegeben – Ingenieure und Fachplaner zu Rate. Bei der Prämierung der Projekte stehen aber meist die Architektur und die städtebauliche Lösung im Vordergrund. Die Ingenieurleistungen werden gar im Anschluss – je nach Schwellenwert – neu für die Ausführung ausgeschrieben. Der Autor des ersten Artikels weist auf diesen Missstand hin und sucht nach Lösungen für eine bessere gemeinsame Wettbewerbskultur. Katinka Corts, Daniela Dietsche

[1] Niklas Luhmann: Soziale Systeme. 12. Auflage, Suhrkamp Verlag 2006

Wettbewerbe
Neue Ausschreibungen | Wohnen mit der Polizei in Reinach

MAGAZIN
Gedämpfte Schwingung | Niemeyers Privathaus-Bauten

SIA
Kurse Honorarberechnung, Patentrecht, Marketing, Akquisition

ingenieure im planungswettbewerb
Tivadar Puskas
Architekten und Ingenieure entwickeln im Wettbewerb gemeinsam Projekte, für die Ausführung werden die Ingenieurleistungen meist neu vergeben. Ein Aufruf zur Förderung der Wettbewerbskultur

«brücken bauen»
Carlo Bianchi, Roman Züst
Am Beispiel der neuen Gessnerbrücke in Zürich beschreiben Ingenieur und Architekt gemeinsam den Ablauf und die Vorteile ihrer Zusammenarbeit.

Vernetztes kommunizieren
David J. Krieger
Können die Erfahrungen mit der interkulturellen Kommunikation dazu beitragen, die Verständigung zwischen verschiedenen Berufskulturen zu verbessern?

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