Zeitschrift

Architektur + Wettbewerbe 213
Kindergärten und Jugendhäuser
Architektur + Wettbewerbe 213

Kindertagesstätte in Kopenhagen

18. März 2008
Das Quartier um die Skanderborggade und die Krausesvej ist durch eine bunte Mischung von Gebäuden geprägt: Die dichte Blockrandbebauung aus der Gründerzeit wird durch einzelne Villen unterbrochen, darüber hinaus gibt es eine größere brachliegende Fläche, die im Zuge der Stadterneuerung entstanden war. Der Block Skanderborggade/Krausevej selbst besteht aus fünfeinhalbgeschossigen Bauten, die einen besonders engen Hof umschließen, der fast kein Sonnenlicht erhält.
Der Auftrag bestand darin, eine Kindertagesstätte für drei Gruppen zu planen, welche bei Bedarf zu einer Vorschule umgebaut werden kann. Das Raumprogramm sah drei Gruppenräume vor, denen jeweils eine Umkleide zugeordnet ist, einen Gemeinschaftsraum, einen Waschraum, eine Küche sowie Büro- und Nebenräume. Zudem sollten Freibereiche vorgesehen werden, die annähernd die gleiche Fläche aufweisen sollten, wie die Innenräume selbst. Mit ihrem Entwurf gelang es den Architekten – trotz der strengen Vorgaben des Planungsrechts – dem Wunsch des Bauherren nach einer größtmöglichen Verknüpfung zwischen den Freibereichen auf Erdgeschoss- und Dachniveau zu entsprechen; zudem macht der Entwurf das Beste aus der unvorteilhaften Orientierung des Grundstücks zur Sonne. Der Neubau nutzt die zur Verfügung stehende Baufläche maximal aus. Vom Freibereich im Erdgeschoss führt eine schräge Ebene wie eine Art Böschung direkt bis auf das Dach der Kindertagesstätte. Der elliptische Einschnitt in das Gebäude zeichnet den Lauf der Sommersonne von Nordosten nach Nordwesten nach. Unter der schrägen Fläche befindet sich eine unbeheizte Spielfläche mit einem Stützenwald, die vor allem dann genutzt werden kann, wenn es draußen regnet. Zwei Oberlichter in der Dachebene bringen Tageslicht in das Gebäude. Die Verkehrsflächen konnten minimiert werden, indem beispielsweise die Garderobe mit dem Windfang und dem Foyer zusammengelegt wurde oder die Gruppenräume direkt vom Gemeinschaftsraum aus erschlossen werden. So war es möglich, die gemeinschaftlich genutzten Flächen um insgesamt 80 Prozent größer zu machen als ursprünglich gefordert. Der Gemeinschaftsraum bildet das Zentrum der Einrichtung und ist direkt mit der Küche, den Spielbereichen, der Garderobe und den Personalräumen verbunden. Der gemeinsame Eingang zur Kindertagesstätte liegt in der Krausevej. An den Eingangsbereich schließt sich der Gemeinschaftsraum und der »Stützenwald« an. Die Küche ist zum Gemeinschaftsraum großzügig geöffnet. Die drei Gruppenräume haben jeweils eine unterschiedliche Form und wurden zu unterschiedlichen Himmelsrichtungen orientiert. Vom ersten Gruppenraum gelangt man direkt zum abgerundeten Spielhof mit der Rampe; der zweite Gruppenraum hat Zugang zu einem weiteren kleinen Hof im Westen. Der dritte Gruppenraum öffnet sich nach Norden zu einem ruhiger gelegenen Hof; über eine schmale Verbindung gelangt man aber ebenso auch zu dem kleinen Hof im Westen. Der Hof im Norden ist vor Straßengeräuschen weitgehend abgeschirmt und wurde mit Laubbäumen bepflanzt.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

Ansprechpartner:in für diese Seite: Arne Barthaw[at]kraemerverlag.com

Tools: