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hochparterre 11|2009
Zeitschrift für Architektur und Design
hochparterre 11|2009
zur Zeitschrift: hochparterre

Jedem seine Wohnung

16. November 2009 - Werner Huber
Eng umschlungen von den Gleisen der Sihltalbahn, der Sihl samt Hochstrasse und der stark befahrenen Giesshübelstrasse lag der östliche Teil des Giesshübelquartiers in Zürich lange Zeit abseits grosser städtebaulicher Umwälzungen. Das war einmal. Beflügelt von der exzellenten Verkehrserschliessung und auch vom nahen Einkaufszentrum Sihlcity wird das Gewerbeviertel immer mehr zur Wohnadresse.

Mittendrin sitzt Edeneins, eine Überbauung aus zwei Häusern mit insgesamt 61 Eigentumswohnungen. Die beiden Baukörper stehen direkt an der Strasse und spannen so die ganze Grundstücksfläche auf. In der Mitte liegt der gemeinschaftliche Hof, der dank den leicht geknickten Fassaden räumlich gefasst ist und die beiden Teile von Edeneins zu einer Einheit verbindet. Die Setzung der Bauten direkt an die Trottoirkante nimmt das im Quartier typische Muster auf und unterstreicht den städtischen Charakter der Neubauten. Die identischen, hier gegeneinander leicht versetzten grossen Fensterformate setzen die beiden neuen Häuser in Beziehung zu den älteren Gewerbehäusern.

Im Innern der kraftvollen Grossformen verbergen sich unterschiedliche Wohnungstypen von 52 bis 220 Quadratmetern: konventionelle Grundrisse, Maisonettes, Lofts und Wohnateliers. Allen Wohnungen gemeinsam ist ihr Bezug sowohl zur Strasse als auch zum Hof. Ein meist frei stehender Kern besetzt die Mitte jeder Wohnung und nimmt Küchen, Sanitärzellen und Nebenräume auf. Weitere Wände hatten die Architekten zwar nicht vorgegeben, aber als Möglichkeit vorgesehen. Sie konfektionierten jede Wohnung nach den Wünschen der Eigentümer — von der grosszügigen Einraumwohnung bis zur kleinformatigen Zimmeraufteilung.

Besonders raffiniert sind die Maisonettewohnungen im Erdgeschoss, die auf der einen Seite direkt aufs Trottoir blicken: An einer Stelle entstand in einer durchgehenden zweigeschossigen Raumscheibe mit eingestellter Treppe ein städtischer Raum innerhalb der Wohnung.
Darin kann man sich vor Einblicken schützen, ohne von der Aussenwelt abgeschottet zu sein.
Die Transformation des Quartiers geht weiter: Gleich gegenüber von Edeneins klafft eine Lücke, wo bis vor Kurzem noch ein Gewerbehaus stand, und einen Steinwurf entfernt entsteht Edendrei, ein weiterer Neubau der gleichen Architekten, ebenfalls mit Eigentumswohnungen.

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Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre

Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönighoenig[at]hochparterre.ch

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