Zeitschrift

TEC21 2010|39
Tapetenwechsel
TEC21 2010|39
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Dieses Heft ist den Interieurs gewidmet: Innenräumen, die aus den Bedürfnissen und dem Zeitgeist der jüngeren und älteren Vergangen-heit heraus entstanden sind; Interieurs, die Geschichten erzählen, aber in der Regel eine weit kürzere Lebensdauer besitzen als die um-gebende Architektur.

Was also passiert, wenn es neue Anforderungen an die Räume gibt, wenn ein Tapetenwechsel nötig wird? Welche Elemente bleiben, was wird neuen Bedürfnissen angepasst, was komplett entfernt?
Die gezeigten Beispiele spannen den Bogen über die Regionen vom ländlichen Gebiet im Kanton Uri über die Stadt Zürich bis zur Mega-city Los Angeles und analog dazu vom privaten über den halböffentlichen bis zum öffentlichen Raum. Die Methoden beim Umbau sind dabei oft die gleichen: Strukturen werden übernommen, Überflüssiges wird entfernt, einzelne Objekte, die vielleicht wertvoll, aber momen-tan nicht passend sind, werden mit dem Verweis auf eine allfällige spätere Nutzung aus dem Kontext gerissen und eingelagert. Variierend ist dabei lediglich die Eingrifftiefe, die Radikalität der Anwendung.

Den Anfang macht ein Bürger-Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, dessen Status als denkmalgeschütztes Objekt lange einer zeitge-mässen Nutzung entgegenstand. Ein Umdenken bei der Denkmalpflege, aber auch das Entgegenkommen der Bewohnerinnen und Be-wohner sorgten dafür, dass der Bau heute mit seinen Qualitäten, seinen Ecken und Kanten ganz selbstverständlich als Wohnhaus für zwei Familien dient («Für eine neue Generation», S. 22ff.). Weniger sanft, aber ebenso sorgfältig gingen die Architekten die Sanierung des Altersheims Wildbach in Zürich an. Die Raumstruktur aus den 1970er-Jahren und die architektonisch, konstruktiv und bauphysikalisch besondere Verbindung von mehrstöckigem Parkhaus und Altersheim forderten ein beherzteres Eingreifen. Das Ergebnis: lichtdurchflutete, abwechslungsreich, aber stimmig materialisierte Interieurs, die den Bewohnerinnen und Bewohnern spannende Räume im besten Sinne bieten («Verborgene Qualitäten», S. 26ff.). Im Gegensatz dazu steht das «Hotel Ambassador» in Los Angeles – neben mehreren Oscar-Verleihungen in den 1930er-Jahren auch der Schauplatz des Attentats auf Robert F. Kennedy. Hier war die Bewahrung der Geschichte zwar ein Thema, die Zerstörung der historisch wertvollen Räume wurde aber von der Bauherrschaft zugunsten eines -Neubaus in Kauf genommen. Kompensationszahlungen und «kreative» Nachbildungen der Innenräume im Neubau sollen diesen Verlust ausgleichen («Leere Gesten», S. 31ff.). Tina Cieslik

05 WETTBEWERBE
MCS-Wohnhaus in Zürich | Wohnüberbauung Esslinger Dreieck

10 PERSÖNLICH
Yvonne Farrell: «Wir suchen das symbolische Element» | Hans Grob 1917–2010

12 MAGAZIN
Sanierung mit Fingerspitzengefühl | Sanfte Sanierung eines Zeitzeugen | Maschinen gegen Wärmedämmung? | Bücher: «Fotografie als Katalysator» und «Querdenker»

22 FÜR EINE NEUE GENERATION
Tina Cieslik Aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt das Haus Balmermatte in Bürglen im Kanton Uri. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurde es zum modernen Zweifamilienhaus umgebaut.

26 VERBORGENE QUALITÄTEN
Jutta Glanzmann Gut Das 1972 erbaute Altersheim Wildbach in Zürich besitzt eine kuriose Typologie: Das Heim ist auf und um ein Parkhaus gebaut. Die Innenräume wurden vor kurzem aufwendig saniert.

31 LEERE GESTEN
Lilian Pfaff Während der Roaring Twenties galt das «Hotel Ambassador» in Los Angeles als Treffpunkt der Hollywoodstars, 1968 wurde hier Robert F. Kennedy erschossen.Knapp vierzig Jahre später musste der Bau einer Schule weichen. Replikate sollen an die Geschichte des Ortes erinnern.

37 SIA
Architektenhonorar ohne Auftrag? | 1. Sitzung der Energiekommission | Wahlen in Kommissionen | Kompetenz in Erneuerung | Raument-wicklung über die Grenzen

45 PRODUKTE

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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