Zeitschrift

TEC21 2012|9
Vom Hopfen zum Bad
TEC21 2012|9
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Nachdem die Brauerei Hürlimann im Zürcher Engequartier 1997 ihre Produktion einstellte, liessen die Besitzerin PSP und die Denkmalpflege der Stadt Zürich das Nutzungspotenzial auf dem rund 64 000 m² grossen Areal abklären. Vier Planungsteams eruierten Ideen für die Produktions-, die Verwaltungs- und die Wohnbauten. Althammer Hochuli Architekten und die Innenarchitektin Ushi Tamborriello erhielten mit ihrem Entwurf den Zuschlag, die Kerngebäude in ein Hotel und ein Bad umzubauen. Die planerische und fachliche Umsetzung des architektonischen Konzeptes ist in mehrfacher Hinsicht für künftige Planungen ähnlicher Anlagen bedeutungsvoll. Gemeinsam mit der Zürcher Denkmalpflege setzten die Beteiligten an diesem Areal exemplarisch das kooperative Planungsverfahren um. Es ist auf Konsens und freiwillige Zusammenarbeit von Partnern, meist der Stadt und privaten Grundeigentümern, ausgerichtet.

Das Verfahren ist heute bei vergleichbaren Projekten Standard in der Stadt Zürich. Weiter zeigt der Umbau, dass es durchaus möglich ist, zeitgemässe Anforderungen an die Architektur mit denkmalpflegerischen Anliegen zu vereinbaren. Im Fall des Hürlimann-Areals liess sich sogar mehr umsetzen, als die Denkmalpflege forderte: Die zu Beginn der Planung vorgeschlagene Auskernung des Sudhauses wurde verworfen, und man beschloss, möglichst viel der bestehenden Bausubstanz in den Umbau zu integrieren (vgl. «Wellness in der Brauerei»). Die mit dieser Grundbedingung verbundenen Einschränkungen eröffneten den Architekten und der Innenarchitektin – so kontrovers es klingt – auch einen entwerferischen Spielraum (vgl. «Wir sahen uns als Spurensucher»). In dem so erhaltenen historischen Kontext finden kreative und eigenständige architektonische Elemente wie das Dachbad, der Lichtschacht und das Restaurant im Spa Platz (vgl. «Schlund über Gewölbe»).

Alternativen zu üblichen Konstruktionen suchten auch die Bauphysiker. Die alten Sandsteingewölbe waren wichtiger Bestandteil des Innenraumkonzepts. Sie sollten also weder von einer Innendämmung noch von einer Abdichtung verdeckt werden. Rechnerische Nachweise und Messungen bewiesen, dass das nackte Sandsteingewölbe zusammen mit dem Erdreich den bauphysikalischen Anforderungen genügt (vgl. «Über einen Umweg ans Ziel»).

Nachdem zuvor auf dem Areal verschiedene grössere Neubauten erstellt worden waren, zeigt die gelungene Transformation der Kernanlage, dass die industrielle Vergangenheit durchaus Bestandteil eines zeitgenössischen Dienstleistungszentrums sein kann.
Danielle Fischer, Clementine van Rooden

05 WETTBEWERBE
Zwei neue Plätze für Basel | Sport- und Begegnungscenter Savognin

08 PERSÖNLICH
Leserbrief | Ämter und Ehren

10 MAGAZIN
New Museums in Spain | Gemeinsam stärken | Anschauungsunterricht | Hausinstallationen für E-Fahrzeuge | Eins, zwei, drei – Anza!

18 WELLNESS IN DER BRAUEREI
Martina Jenzer
Denkmalpflege: Die Umnutzung des Hürlimann-Areals in Zürich ist beinahe abgeschlossen. Entstanden ist ein Stadtteil mit sichtbarer industrieller Vergangenheit.

22 SCHLUND ÜBER GEWÖLBE
Danielle Fischer
Architektur: Während beim Umbau der Keller und der Hotelzimmer die historische Bausubstanz die Innenarchitektur prägte, erhalten die Eingriffe in die oberen Etagen einen eigenständigen Ausdruck.

26 «WIR SAHEN UNS ALS SPURENSUCHER»
Clementine van Rooden, Danielle Fischer
Interview: Der Umbau der Brauereigebäude in ein Hotel und in ein Spa forderte von der Planerschaft viel Flexibiliät. TEC21 sprach mit René Hochuli und Ushi Tamborriello.

30 ÜBER EINEN UMWEG ANS ZIEL
Emil Giezendanner
Bauphysik: Das Dietfurter Büro Baumann Akustik und Bauphysik wies nach, dass das Sandsteingewölbe im Spa die Anforderungen der Innenarchitektur erfüllt.

33 SIA
Fort- und Weiterbildung | Wer verantwortet Baukultur? | Verdichtung = Gestaltung von Nähe | Aus den Sitzungen SIA–EnDK/SIA–BFE | Erste Energieingenieure diplomiert | Kommission SIA 384 sucht Präsident/in

39 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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