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ARCH+ 206/207
Politische Empire - Globalisierung, Verstädterung, Wohnverhältnisse
ARCH+ 206/207
zur Zeitschrift: ARCH+

Out of Balance

Kritik der Gegenwart. Information Desing nach Otto Neurath

Internationaler Wettbewerb ausgelobt von ARCH und Stiftung Bauhaus Dessau

23. Juli 2012
In der Gegenwart zeichnen sich gesellschaftliche Prozesse ab, die ein Ausbalancieren sozialer Ungleichheiten immer unwahrscheinlicher machen und die eine ernsthafte Gefahr des Auseinanderdriftens der Gesellschaft bedeuten, sowohl im globalen und nationalen wie auch regionalen und lokalen Maßstab.

Menschen werden in sozialräumliche Verhältnisse hineingeboren. Ihre Lebenschancen sind, durch diese „Zufälligkeit“ der Geburt bedingt, extrem unterschiedlich. Im Interesse der sozialen Integration und gemäß dem Gleichheitspostulat der Demokratie verkörpern moderne Gesellschaften das Versprechen einer Angleichung der Lebensverhältnisse. Sie ist ein Garant für die politische Stabilität eines Gemeinwesens. Es ist also nicht nur erlaubt, sondern geradezu geboten, nach der Einlösung dieses politischen Anspruchs zu fragen. Das heißt, zu fragen, wie die soziale Wirklichkeit tatsächlich aussieht, zu fragen, was die Bilanz einer 30jährigen Phase neoliberalen Wirtschaftens im Weltmaßstab ist, zu fragen, welche Auswirkungen die Deregulierung und Privatisierung staatlicher Aufgaben und der Umbau der Sozialsysteme in Europa hat, zu fragen, wie sich die Entfesselung der globalen Finanzwirtschaft vor allem auf die ökonomisch Schwächeren rückwirkt.

Städte sind seit jeher Orte der Überlebens- und Aufstiegshoffnung der Zuwandernden, sie sind aber gleichzeitig Orte organisierter Abwehr, Ungleichheit und Ausgrenzung. Die Verstädterung der Weltgesellschaft ist ein sich beschleunigender Prozess. Das 21. Jahrhundert hat zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit mehr Stadt- als Landbewohner mit kaum übersehbaren und zunächst katastrophalen Folgen sowohl für das Land wie die Städte. In den Megalopolen der Dritten Welt und der Schwellenländer wiederholt sich in potenzierter Form, was für die sozialen Verhältnisse im Europa des 19. Jahrhunderts gilt. Gleichzeitig wirken diese Prozesse rück auf die „alte“ Welt durch Ströme von Kapital, Waren und Migranten und erzeugen dort neue Ungleichgewichte und Benachteiligungen. Ausgehend von den Finanzmärkten hat sich ein System organisierter Verantwortungslosigkeit verbreitet, das bestehende soziale Unterschiede nicht nur verschärft, sondern bewusst für private Vorteile ausnutzt. Vollständigen Artikel ansehen.

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCH+

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