Zeitschrift

TEC21 2013|21
Bauen in Äthiopien
TEC21 2013|21
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Wie und wer in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) Wissen austauscht und welche Faktoren das eine gegenüber dem anderen Projekt auszeichnen, das sind Themen unserer Heftreihe «Wissens­austausch». Bi- und multilaterale Organisationen wie die schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) oder die Vereinten Nationen messen die Qualität mittels Monitoringprogrammen. Wie schwierig das ist, zeigt bereits die vergleichs­weise einfache Frage nach dem Nutzen einer neuen Strasse: Wie viele Autos darauf fahren, lässt sich zählen, inwieweit sie aber die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen für einen nahen Markt verbessert, ist weitaus komplexer zu erheben.

Bestimmt aber sind in einem multikulturellen und disziplinären Umfeld Kommunika­tion und Koordination besonders wichtig.

Fehlentscheide, wie sie die UN-Habitat in Äthiopien beim Bau von Siedlungen weitab von Arbeitsplätzen und Stadtzentren ­getroffen hat, wären damit zu vermeiden gewesen. Manche europäischen Fachleute halten Holz nach wie vor für einen geeigneten Baustoff in Afrika oder foutieren sich um das Klima. Davon zeugen zahlreiche verglaste Hochhaustürme in afrikanischen Innenstädten, aber auch Projekte wie der in europäischen Architekturzeitschriften viel gerühmte niederländische Botschaftsbau[1] in Addis Abeba, in dem die Angestellten das ganze Jahr hindurch frieren.

Im Gegensatz dazu entsteht die Lehmhausreihe SRDU auf der Grundlage intensiver Zusammenarbeit eines Forscherteams mit äthiopischen Bauern. In ihr verbindet sich europäisches Nachhaltigkeitsdenken mit alten afrikanischen Techniken. Teil des Projekts ist es auch, Akzeptanz zu schaffen für die neuen Lehmbauten – kein einfaches Anliegen auf einem Kontinent, auf dem jeder, der es sich leisten kann, in einem Haus aus Zementbausteinen lebt.

Häufig ist die Motivation europäischer und asiatischer Akteure auch von wirtschaft­lichen Interessen gesteuert – oft zum Nachteil für den Städtebau. Im Dorf Rema hingegen installieren äthiopische Techniker in den Häusern ihrer Kunden nach kommerziellen Prinzipien Solar-Home-Systeme. Sie tragen damit zur Verbesserung der Lebensbedingungen bei und zeigen, dass das ohne Unterstützung der EZA möglich ist und sich sogar finanziell lohnen kann.

Danielle Fischer


Anmerkung:
[01] Vgl. Pierijn van der Putt: «Niederländische Botschaft in Addis Abeba, van Gameren-Mastenbroek» in: deutsche bauzeitung, 1/2007, S. 18–27.

05 WETTBEWERBE
Erweiterung Camping Ogna in Trun GR

12 MAGAZIN
Louis I. Kahn: Die Ausstellung | Korrigendum

16 MISSION ODER AUSTAUSCH?
Danielle Fischer
Bildung ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit. Im Bauwesen Äthiopiens sind die Interessen der einzelnen Akteure sehr unterschiedlich.

19 COMEBACK FÜR LEHMHÄUSER
Elias Yitbarek Alemayehu
Anhand einer Proto-Typologie untersucht die ­EiABC den Wissensaustausch zwischen ­allen Beteiligten.

23 «GOTTES LICHT» IN REMA
Danielle Fischer
In einer dörflichen Siedlung hat sich Solartechnologie effizient und ­kommerziell erfolgreich etabliert.

27 SIA
Neue TV-Sendung: «Les Pieds sur Terre» | Austauschorganisation sucht Firmen | ­Vernehmlassungen | Eigenstromerzeugung in Gebäuden | Umsetzungspfade Energiestrategie

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: