Zeitschrift
werk, bauen + wohnen 09-25
Mexiko-Stadt
Wer Mexikos Hauptstadt nicht kennt, stellt sie sich vielleicht als chaotische, zubetonierte, ausgetrocknete und gefährliche Metropole vor. Das ist nicht falsch – aber eben nur ein Ausschnitt. Als wir Mitte April in der 22-Millionen-Metropole ankommen, werden wir gleich eines Besseren belehrt: Es regnet, und zwar Sturzbäche. Regenzeit wäre eigentlich erst im Juni, doch er begleitet uns während der gesamten Recherchewoche. Praktischerweise putzt er dann auch den ganzen Smog vom Himmel. In den vielen Gesprächen, die wir mit Architekten und Architektinnen führen, erfahren wir, dass die Wasserknappheit ein ernstzunehmendes Problem darstellt – trotz des Regens und obwohl die aztekische Metropole Tenochtitlan einst auf einem See errichtet wurde.
Zudem ist Mexiko-Stadt viel grüner, als man erwarten würde – dicht bewaldete, idyllische Parks unterbrechen die weitläufigen Stadtblocks im Schachbrettmuster. In informellen Quartieren ausserhalb zeigt sich hingegen ein anders Bild: Freiräume und Alleen fehlen weitgehend. Die privilegierte Lage spiegelt sich also direkt im Strassengrün.
Bestätigt hat sich hingegen die Annahme, dass Mexiko-Stadt seine Besucherinnen und Bewohner überfordern kann. Nicht einmal die Lage auf 2240 Metern über Meer macht das Leben beschwerlich. Ihre schiere Grösse und die 5 Millionen Autos machen das Zurücklegen von grossen Distanzen zur Geduldsprobe, obwohl die Buslinien ständig mehr werden und die Stadt über ein intaktes Metrosystem verfügt. Eine Uber-Fahrt zwischen zwei Besichtigungen hat gut und gerne zwei Stunden gedauert.
Einer Sache sollte man sich ebenfalls bewusst sein: Architektur ist ein Phänomen der oberen Mittelschicht. Die Lebensstile unterscheiden sich sehr. Und das soziale Gefälle, etwa zwischen den östlichen und westlichen Stadtteilen, ist enorm. Deshalb fallen staatliche Bauprogramme wie in Iztapalapa (vgl. S. 38) auf fruchtbaren Boden – zumindest, wenn sie gut auf die Bedürfnisse vor Ort abgestimmt sind.
Freilich haben wir nur einen Teil der agilen Architekturszene in Mexiko-Stadt kennengelernt – und ein noch kleinerer kommt in diesem Heft vor. Für die Konzeption durften wir auf das Netzwerk und das Wissen unserer Mexiko-Korrespondentin Laure Nashed vertrauen sowie auf Gespräche und Hinweise von Nicole Deiss, Sara Ellenberger, David Vaner und Max von Werz. Herzlichen Dank dafür.
700 Jahre Stadt
Suleman Anaya, Onnis Luque (Bilder)
Architekturführer
Die Wasserstadt neu schreiben
Ökologischer Park Texcoco-See in Mexiko-Stadt unter der Leitung von Iñaki Echeverria
Violeta Burckhardt, Luis Gordoa (Bilder)
«Mexikanische Architektur baut auf das Bild»
Auf den Spuren des Bündner Architekten Jachen Schleich in Mexiko
Jachen Schleich im Gespräch mit Jasmin Kunst und Roland Züger, Rafael Gamo, Sandra Pereznieto (Bilder)
Zwischen Kulisse und respektvoller Transformation
Zwei Stadtumbauprojekte in Mexiko-Stadt von Productora
Laure Nashed, Onnis Luque, Camila Cossio (Bilder)
Planen im Unplanbaren
Soziale Infrastruktur für einen informellen Stadtteil
Jasmin Kunst
Zudem:
Debatte: Die Wohnungsnot wächst und mit ihr endlich auch das Bewusstsein, ihre Gründe zu diskutieren. Die Verdichtung nach innen bleibt alternativlos, doch die Prozesse werden komplexer. Kantonsbaumeister Beat Aeberhardt sieht Basel in einer Vorreiterrolle, da dort alles Wachstum im Bestand geschehen muss.
Wettbewerb: Der Studienauftrag für das Baufeld F des Zwhatt-Areals – und somit die zweite Bauetappe – ist entschieden. Unter Einbezug einer bestehenden Shedhalle entstehen weitere Wohnungen und Gewerbe. Unsere Autorin Clea Gross berichtet, wie wichtig heute bei grösseren Arealen die Aussenraumgestaltung geworden ist.
Ausstellungen: Die Redaktion empfiehlt zwei Ausstellungen: gta Ausstellung an der ETH Hönggerberg zeigen eine Schau zu Kunst am Bau in der Stadt Zürich. Das Gelbe Haus in Flims erklärt das Wandern.
SAY: Die zweite Ausgabe des SAY Swiss Architecture Yearbook liegt vor. Dreissig ausgewählte Bauten, wichtige Initiativen und sechs Essays werden in den Landessprachen sowie in Englisch präsentiert. Roland Züger stellt die Publikation und die Wanderausstellung vor, die im S AM Basel startet.
Junge Architektur Schweiz: Demattè Fontana: Nach dem Studium der Architektur bildeten sich Enrico Demattè und Elena Fontana in Raumplanung und Landschaftsarchitektur fort. Gemeinsam mit der Stadt Lugano erarbeiten sie Masterpläne für das Stadtzentrum und die Seepromenade. In der Tessiner Gemeinde Terre di Pedemonte stellten sie jüngst eine schlichtschöne Mehrzwecksporthalle fertig.
Erstling: Zeitverschiebung: Schon lang geisterte das Grabser Projekt von Allen Crippa durch die Medien. Nun ist es wirklich fertig; der alte Strickbau erfolgreich verschoben, ein Stampflehmhaus danebengesetzt. Auch der junge Architekt Max Seibold war von dem Vorhaben fasziniert und entschied sich, das Haus Gässli in seinem Erstlingstext für unseren Architekturkritik-Wettbewerb zu thematisieren. Mit Erfolg.
werk-material: Erweiterung Wohnhaus in Pruntrut von Julie Hennemann und Atelier Kamber
werk-material: Kindergarten in Zürich Manegg von Bischof Föhn
Zudem ist Mexiko-Stadt viel grüner, als man erwarten würde – dicht bewaldete, idyllische Parks unterbrechen die weitläufigen Stadtblocks im Schachbrettmuster. In informellen Quartieren ausserhalb zeigt sich hingegen ein anders Bild: Freiräume und Alleen fehlen weitgehend. Die privilegierte Lage spiegelt sich also direkt im Strassengrün.
Bestätigt hat sich hingegen die Annahme, dass Mexiko-Stadt seine Besucherinnen und Bewohner überfordern kann. Nicht einmal die Lage auf 2240 Metern über Meer macht das Leben beschwerlich. Ihre schiere Grösse und die 5 Millionen Autos machen das Zurücklegen von grossen Distanzen zur Geduldsprobe, obwohl die Buslinien ständig mehr werden und die Stadt über ein intaktes Metrosystem verfügt. Eine Uber-Fahrt zwischen zwei Besichtigungen hat gut und gerne zwei Stunden gedauert.
Einer Sache sollte man sich ebenfalls bewusst sein: Architektur ist ein Phänomen der oberen Mittelschicht. Die Lebensstile unterscheiden sich sehr. Und das soziale Gefälle, etwa zwischen den östlichen und westlichen Stadtteilen, ist enorm. Deshalb fallen staatliche Bauprogramme wie in Iztapalapa (vgl. S. 38) auf fruchtbaren Boden – zumindest, wenn sie gut auf die Bedürfnisse vor Ort abgestimmt sind.
Freilich haben wir nur einen Teil der agilen Architekturszene in Mexiko-Stadt kennengelernt – und ein noch kleinerer kommt in diesem Heft vor. Für die Konzeption durften wir auf das Netzwerk und das Wissen unserer Mexiko-Korrespondentin Laure Nashed vertrauen sowie auf Gespräche und Hinweise von Nicole Deiss, Sara Ellenberger, David Vaner und Max von Werz. Herzlichen Dank dafür.
700 Jahre Stadt
Suleman Anaya, Onnis Luque (Bilder)
Architekturführer
Die Wasserstadt neu schreiben
Ökologischer Park Texcoco-See in Mexiko-Stadt unter der Leitung von Iñaki Echeverria
Violeta Burckhardt, Luis Gordoa (Bilder)
«Mexikanische Architektur baut auf das Bild»
Auf den Spuren des Bündner Architekten Jachen Schleich in Mexiko
Jachen Schleich im Gespräch mit Jasmin Kunst und Roland Züger, Rafael Gamo, Sandra Pereznieto (Bilder)
Zwischen Kulisse und respektvoller Transformation
Zwei Stadtumbauprojekte in Mexiko-Stadt von Productora
Laure Nashed, Onnis Luque, Camila Cossio (Bilder)
Planen im Unplanbaren
Soziale Infrastruktur für einen informellen Stadtteil
Jasmin Kunst
Zudem:
Debatte: Die Wohnungsnot wächst und mit ihr endlich auch das Bewusstsein, ihre Gründe zu diskutieren. Die Verdichtung nach innen bleibt alternativlos, doch die Prozesse werden komplexer. Kantonsbaumeister Beat Aeberhardt sieht Basel in einer Vorreiterrolle, da dort alles Wachstum im Bestand geschehen muss.
Wettbewerb: Der Studienauftrag für das Baufeld F des Zwhatt-Areals – und somit die zweite Bauetappe – ist entschieden. Unter Einbezug einer bestehenden Shedhalle entstehen weitere Wohnungen und Gewerbe. Unsere Autorin Clea Gross berichtet, wie wichtig heute bei grösseren Arealen die Aussenraumgestaltung geworden ist.
Ausstellungen: Die Redaktion empfiehlt zwei Ausstellungen: gta Ausstellung an der ETH Hönggerberg zeigen eine Schau zu Kunst am Bau in der Stadt Zürich. Das Gelbe Haus in Flims erklärt das Wandern.
SAY: Die zweite Ausgabe des SAY Swiss Architecture Yearbook liegt vor. Dreissig ausgewählte Bauten, wichtige Initiativen und sechs Essays werden in den Landessprachen sowie in Englisch präsentiert. Roland Züger stellt die Publikation und die Wanderausstellung vor, die im S AM Basel startet.
Junge Architektur Schweiz: Demattè Fontana: Nach dem Studium der Architektur bildeten sich Enrico Demattè und Elena Fontana in Raumplanung und Landschaftsarchitektur fort. Gemeinsam mit der Stadt Lugano erarbeiten sie Masterpläne für das Stadtzentrum und die Seepromenade. In der Tessiner Gemeinde Terre di Pedemonte stellten sie jüngst eine schlichtschöne Mehrzwecksporthalle fertig.
Erstling: Zeitverschiebung: Schon lang geisterte das Grabser Projekt von Allen Crippa durch die Medien. Nun ist es wirklich fertig; der alte Strickbau erfolgreich verschoben, ein Stampflehmhaus danebengesetzt. Auch der junge Architekt Max Seibold war von dem Vorhaben fasziniert und entschied sich, das Haus Gässli in seinem Erstlingstext für unseren Architekturkritik-Wettbewerb zu thematisieren. Mit Erfolg.
werk-material: Erweiterung Wohnhaus in Pruntrut von Julie Hennemann und Atelier Kamber
werk-material: Kindergarten in Zürich Manegg von Bischof Föhn
Weiterführende Links:
Verlag Werk AG