Zeitschrift
werk, bauen + wohnen 10-25
Hybride Stadt
Zonenpläne sind wichtige Planungsinstrumente. Als man sie vor etwa hundert Jahren erfand, waren die Städte bunt durchmischt, doch auch laut und verschmutzt. Gesünder wohnte man im Grünen. Die funktionale Entflechtung löste Probleme und schuf neue: Schlafstädte, unbelebte Geschäftsviertel, lange Wege. In wachsenden Städten ist Boden heute rar und teuer. Knappe Landreserven für Wohnungen und öffentliche Nutzungen animieren zu unkonventionellen Lösungen. Die Stapelung unterschiedlicher Funktionen ist ein Weg, der Synergien erzeugen kann. Doch stecken hybride Bauten auch voller Herausforderungen, denn vielschichtige Bedürfnisse und Anforderungen begegnen sich auf engem Raum. In Zürich zog jüngst eine Schule in ein achtgeschossiges Bürohaus (vgl. wbw 12 – 2024, S. 68 – 69) und gewohnt wird neuerdings auf einem Tramdepot. Man stellt fest: Bodensparend und durchmischt zu planen, stärkt die urbane Vielfalt und Dichte. Leerstehende Flächen lassen sich hybrid nutzen und dadurch gewohnte Nutzungsschemen gewinnbringend hinterfragen.
Eine komplexe Idee von Stadt, die den Bestand neu verwebt, zeigt sich bei zwei zusammengebauten Hochhäusern im Quartier Nord in Brüssel. Das Projekt ZIN resultierte aus einem vorgeschalteten städtebaulichen Planungsprozess, der die Revision des monofunktionalen Stadtteils als Denklabor verwendete. Iterativ verlief die Entwicklung auch über dem Tramdepot Hard in Zürich: Es brauchte 35 Jahre, mehrere Planungsvorstösse und eine Hochhauskontroverse, um an den heutigen Punkt zu gelangen, an dem etwa 550 Menschen über einer Verkehrsinfrastruktur wohnen. Bis heute schwingt bei solch gestapelten, durchmischten Vorhaben die Stadt der Städte der Moderne als Urmutter urbaner Dimensionssprünge mit: New York. Der Architekt und Erstlingsautor Simon Rott war dort und hat seine Reflexionen mit uns geteilt. Eine baukulturelle Transferleistung aus den 1930er Jahren ist das Rialto. Als metropolitaner Hybrid brach es grossstädtische Ideen aus Übersee auf den Basler Massstab herunter und kombinierte Hallenbad mit Wohnen, Büro und Gastronomie. Wo die Reise im mischgenutzten Städtebau der Schweiz in Zukunft hingehen soll, wollten wir von den Stadtbaumeisterinnen und Stadtbaumeistern selbst erfahren.
Es lebe die Mischung
Transformation ZIN in Brüssel von 51N4E, l’AUC und Jaspers-Eyers Architects
Andreas Ruby, Maxime Delvaux (Bilder)
Graue Schale, hybrider Kern
Tramdepot und Wohnsiedlung Depot Hard in Zürich von Morger Partner Architekten
Jasmin Kunst, Roman Weyeneth (Bilder)
Grossstadttraum am Viadukt
Umbau und Instandsetzung Rialto in Basel von Reuter Architekten
Lucia Gratz, Mark Niedermann (Bilder)
Die Faltung Manhattans
Reflexion einer Reise nach New York
Simon Rott, Mona Fögler (Bilder)
Stapelungen von morgen
Stand der Dinge zu Schweizer Nutzungshybriden
Zudem:
Debatte: Im Sinne einer nachhaltigeren und zirkulären Bauwirtschaft muss Re-use das neue Normal werden. Zeit also, es nicht nur als Wiederverwendung von Bauteilen zu verstehen, sondern als umfassende, gesellschaftliche Praxis. Zur Debatte stellt Philippe Simay, Dozent für Philosophie und städtische Kultur, eine philosophische, historische und politische Betrachtung zum Re-use.
Bücher: Hochschulen beziehen sich immer weniger auf Standard-Konstruktionsfibeln, sondern produzieren eigenes Wissen und teilen dieses fleissig in Publikationen. Drei davon stellen wir vor: Made of Solar, Mass Made Units – Studies on Assemblies und The Art of Connecting. Zudem empfiehlt die Redaktion Grüne Dächer sowie A Moratorium on New Construction.
Ausstellungen: Der Ringturm in Wien widmet Heinrich Kulka, dem österreichischen Architekten und der rechten Hand von Adolf Loos, eine Ausstellung. Die Architectural Association in London beschäftigt sich mit den Aufnahmen des zeitgenössischen Architekturfotografen Max Creasy. Dort zu sehen sind Werke hiesiger Büros wie Sauter von Moos, Weyell Zipse oder Lütjens Padmanabhan.
Junge Architektur Schweiz: Collectif vendredi: Das von Blerta Axhija und Nina Guyot gegründete Kollektiv erforscht an der Schnittstelle von Architektur und Stadtplanung kollektive, experimentelle Praktiken. Mit dem Verein PAV living room aktiviert es durch performative Interventionen urbane Gebiete in Genf, die sich in Phasen des Übergangs befinden.
Bauten: Archetyp am Bergsee: Das Restaurant am Caumasee, entworfen von der Architektin Corinna Menn, scheint über dem Terrain zu schweben. Die raffinierte und expressive Konstruktion aus Holz, Beton und Stahlmacht die Einkehr im Gasthaus zum Erlebnis – nicht zuletzt durch den freien Blick über den vielbesuchten See hoch über Flims.
Auszeichnung: Welches sind die relevanten Themen?: Nach drei Jahren ist es wieder so weit, die Preisträger des Architekturpreises Kanton Zürich stehen fest. Drei Auszeichnungen und «den Grünen Leu» vergab das Komitee. Wir berichten von den Jurierungstagen, die unter anderem um die Frage kreisten: Was bedeutet «Nachhaltigkeit» heute?
werk-material: Aufstockung und Neubau in Pully von FAZ architectes
werk-material: Umbau Mehrfamilienhaus Triemlistrasse in Zürich von Atelier Candrian Meier
Eine komplexe Idee von Stadt, die den Bestand neu verwebt, zeigt sich bei zwei zusammengebauten Hochhäusern im Quartier Nord in Brüssel. Das Projekt ZIN resultierte aus einem vorgeschalteten städtebaulichen Planungsprozess, der die Revision des monofunktionalen Stadtteils als Denklabor verwendete. Iterativ verlief die Entwicklung auch über dem Tramdepot Hard in Zürich: Es brauchte 35 Jahre, mehrere Planungsvorstösse und eine Hochhauskontroverse, um an den heutigen Punkt zu gelangen, an dem etwa 550 Menschen über einer Verkehrsinfrastruktur wohnen. Bis heute schwingt bei solch gestapelten, durchmischten Vorhaben die Stadt der Städte der Moderne als Urmutter urbaner Dimensionssprünge mit: New York. Der Architekt und Erstlingsautor Simon Rott war dort und hat seine Reflexionen mit uns geteilt. Eine baukulturelle Transferleistung aus den 1930er Jahren ist das Rialto. Als metropolitaner Hybrid brach es grossstädtische Ideen aus Übersee auf den Basler Massstab herunter und kombinierte Hallenbad mit Wohnen, Büro und Gastronomie. Wo die Reise im mischgenutzten Städtebau der Schweiz in Zukunft hingehen soll, wollten wir von den Stadtbaumeisterinnen und Stadtbaumeistern selbst erfahren.
Es lebe die Mischung
Transformation ZIN in Brüssel von 51N4E, l’AUC und Jaspers-Eyers Architects
Andreas Ruby, Maxime Delvaux (Bilder)
Graue Schale, hybrider Kern
Tramdepot und Wohnsiedlung Depot Hard in Zürich von Morger Partner Architekten
Jasmin Kunst, Roman Weyeneth (Bilder)
Grossstadttraum am Viadukt
Umbau und Instandsetzung Rialto in Basel von Reuter Architekten
Lucia Gratz, Mark Niedermann (Bilder)
Die Faltung Manhattans
Reflexion einer Reise nach New York
Simon Rott, Mona Fögler (Bilder)
Stapelungen von morgen
Stand der Dinge zu Schweizer Nutzungshybriden
Zudem:
Debatte: Im Sinne einer nachhaltigeren und zirkulären Bauwirtschaft muss Re-use das neue Normal werden. Zeit also, es nicht nur als Wiederverwendung von Bauteilen zu verstehen, sondern als umfassende, gesellschaftliche Praxis. Zur Debatte stellt Philippe Simay, Dozent für Philosophie und städtische Kultur, eine philosophische, historische und politische Betrachtung zum Re-use.
Bücher: Hochschulen beziehen sich immer weniger auf Standard-Konstruktionsfibeln, sondern produzieren eigenes Wissen und teilen dieses fleissig in Publikationen. Drei davon stellen wir vor: Made of Solar, Mass Made Units – Studies on Assemblies und The Art of Connecting. Zudem empfiehlt die Redaktion Grüne Dächer sowie A Moratorium on New Construction.
Ausstellungen: Der Ringturm in Wien widmet Heinrich Kulka, dem österreichischen Architekten und der rechten Hand von Adolf Loos, eine Ausstellung. Die Architectural Association in London beschäftigt sich mit den Aufnahmen des zeitgenössischen Architekturfotografen Max Creasy. Dort zu sehen sind Werke hiesiger Büros wie Sauter von Moos, Weyell Zipse oder Lütjens Padmanabhan.
Junge Architektur Schweiz: Collectif vendredi: Das von Blerta Axhija und Nina Guyot gegründete Kollektiv erforscht an der Schnittstelle von Architektur und Stadtplanung kollektive, experimentelle Praktiken. Mit dem Verein PAV living room aktiviert es durch performative Interventionen urbane Gebiete in Genf, die sich in Phasen des Übergangs befinden.
Bauten: Archetyp am Bergsee: Das Restaurant am Caumasee, entworfen von der Architektin Corinna Menn, scheint über dem Terrain zu schweben. Die raffinierte und expressive Konstruktion aus Holz, Beton und Stahlmacht die Einkehr im Gasthaus zum Erlebnis – nicht zuletzt durch den freien Blick über den vielbesuchten See hoch über Flims.
Auszeichnung: Welches sind die relevanten Themen?: Nach drei Jahren ist es wieder so weit, die Preisträger des Architekturpreises Kanton Zürich stehen fest. Drei Auszeichnungen und «den Grünen Leu» vergab das Komitee. Wir berichten von den Jurierungstagen, die unter anderem um die Frage kreisten: Was bedeutet «Nachhaltigkeit» heute?
werk-material: Aufstockung und Neubau in Pully von FAZ architectes
werk-material: Umbau Mehrfamilienhaus Triemlistrasse in Zürich von Atelier Candrian Meier
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