Zeitschrift

Hochparterre 11|2006
Zeitschrift für Architektur und Design
Hochparterre 11|2006, Foto: Werner Huber
zur Zeitschrift: hochparterre

Licht im Untergrund

27. November 2006 - Werner Huber
Die SBB-Flughafenlinie brachte 1980 nicht nur den Zug zum Flug, sie bescherte Opfikon auch den unterirdischen Bahnhof an der Linie Zürich-Winterthur. Die S-Bahn Zürich nahm damals erst auf dem Papier Gestalt an und ein Regionalbahnhof war ein Zweckbauwerk, in dessen Gestaltung niemand investieren wollte. Das Resultat: eine spärlich beleuchtete und ungastliche Betonschachtel; ein Reich der Sprayer und Vandalen. 25 Jahre später hat sich das hässliche Entlein zum stolzen Schwan gemausert. Nun liegt am Boden Granit statt Asphalt, an den Wänden decken weisse Paneele den versprayten Beton ab und an der Decke reflektieren weisse Platten das Licht. Gläserne Kuben, auf denen der Stationsname ‹Opfikon› klein und unendlich oft aufgedruckt ist, stellen die Verbindung zur Oberfläche her – als Treppe, Lift oder Lichtschacht. 80 Prozent der Kosten übernahm die Gemeinde. Der Bahnhof als Visitenkarte soll die Bevölkerung zum Umsteigen animieren. Wenige Kilometer entfernt macht die Stadt Dübendorf in der Station ‹Stettbach› das Gegenteil: Sie lässt drei vom Künstler Gottfried Honegger gestaltete Emailtafeln an den Wänden demontieren. Eine Kapitulation vor den Sprayern – und eine Einladung zugleich.

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Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre

Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönighoenig[at]hochparterre.ch

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