Bauwerk

Viadukt Millau
Michel Virlogeux - Millau (F) - 2004

„Größenwahnsinnig und pharaonisch“

Ein französisches Verkehrsproblem wurde gelöst - zu Lasten der Umwelt?

5. September 2002
Das Tarntal zählt zu den neuralgischen Verkehrspunkten in Frankreich. 30 Kilometer lang kämpfen sich Autos durch das Tal - wenn die Pläne der Brückenbauer aufgehen, allerdings nicht mehr lange.


Viel befahrene Strecke

Die Autobahn A75 ist neben der Strecke an der Rhone eine der meistbefahrenen Nord-Süd-Verbindungen in Frankreich.

Das Tal liegt zwischen dem Levezou-Granitmassiv im Norden und der Hochebene von Larzac im Süden - und genau hier fehlte bislang der Ausbau der Schnellstraße.


Umweltschützer liefen Sturm

Die Umweltschützer der Region waren gegen das Projekt Sturm gelaufen. Nicht nur, dass die Brücke die Landschaft verschandele, sie sagten auch Gefahren für die Umwelt und eine Kostenlawine voraus.

Die Brücke sei „größenwahnsinnig und pharaonisch“, das Bauwerk solle kleiner und integrierter ausfallen. Auch gelte es eher, die Bahn zu modernisieren.


Bau in Konzession vergeben

Die Prioritäten der Verwaltung lagen aber bei der Lösung des Verkehrsproblems und nicht bei der Ökologie - 1996 wurde Star-Architekt Foster mit dem Entwurf betraut.

Den Bau hat der französische Staat in Konzession vergeben - die federführende französische Konstruktionsfirma Eiffage erhielt den Zuschlag.


Maut soll Kosten decken

Eiffage hat nun 75 Jahre Zeit, die Kosten der Errichtung durch eine Brückenmaut (peage) wieder hereinzubekommen. Was bei einem Schnitt von 10.000 Fahrzeugen am Tag berappt werden muss, wenn man über Fosters jüngstes Architekturwerk rollen will, steht bereits fest: Je nach Saison 4,60 oder 6,10 €, Lastwagen 19 €. Womit die dann durchgängig befahrbare Autobahn A75 immer noch weit billiger sein wird als die Fahrt durch das Rhone-Tal.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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