Bauwerk

Reichstag
Foster and Partners - Berlin (D) - 1999
Reichstag, Foto: Barbara Staubach / ARTUR IMAGES
Reichstag, Foto: Jochen Helle / ARTUR IMAGES
Reichstag, Foto: Jochen Helle / ARTUR IMAGES

Berliner Reichstag mit Wiener Herz

24. September 1997 - Gerd Zehetner
Berlin � In seiner Rede anläßlich des Richtfests am Reichstagsgebäude zeigte sich Sir Norman Foster vergangenen Donnerstag sichtlich bewegt. Der englische Stararchitekt rechne es Deutschland hoch an, für dieses geschichtlich so bedeutende Gebäude einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben und den Sieger auch tatsächlich mit dem Umbau beauftragt zu haben.

Und es scheint Fosters wichtigstes Werk zu werden. Wie ein Implantat setzt er den neuen Plenarsaal mit 1200 Quadratmetern in den Reichstag ein, gemeinsam mit einem hochentwickelten Lichtleitsystem aus 360 Spiegeln. Schon jetzt sind die Qualitäten der Konzeption deutlich erkennbar: Transparenz und technische Perfektion überraschen in der doch von außen so massiven Hülle.

Großbritanniens international bekanntester Architekt, der bisher hauptsächlich spektakuläre Neubauten entwarf, überrascht durch seinen sensiblen Umgang mit historischer Substanz. Schicht für Schicht läßt Foster Altbestand untersuchen und restaurieren, fast täglich kommen so neue Spuren der Vergangenheit zum Vorschein und verändern den Planungsprozeß.

Die spiralförmige Rampe, eine Meisterleistung der Ingenieurskunst, ermöglicht erstmals einen atemberaubenden Blick über Berlin.

Verantwortlich für die Stahlkonstruktion der Kuppel ist Waagner-Biró, Wien/München, die in Berlin schon fast als Gurus verehrt werden und anläßlich der Feierlichkeiten sichtlich stolz waren, daß dieses Herzstück aus österreichischer Hand kommt.

Trotz des atemberaubenden Bautempos ist es schwer zu glauben, daß die Fertigstellung schon in 66 Wochen abgeschlossen werden soll.

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Bildagentur

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