Bauwerk

Kunst.Halle.Krems
Adolf Krischanitz - Krems an der Donau (A) - 1995
Kunst.Halle.Krems
Kunst.Halle.Krems

Kunsthalle Krems

8. Juli 2002 - ORTE
An städtebaulich ausgezeichneter Lage vor dem Kremser Tor der Steiner Altstadt, mit freiem Blick zur Donau über den zur Zeit noch vernehmlich von Verkehr beanspruchten Platz steht eine in mehreren Etappen errichtete alte Tabakfabrik aus dem frühen vorigen Jahrhundert. Der winkelförmige Bau umschließt einen großen Hof, der an den beiden anderen Seiten von der Steiner Gefängnismauer definiert wird.

Darin wird mit zwei neu errichteten Elementen, einem längsrechteckigen - klimatisierbaren - Ausstellungsraum und einer doppelläufigen Rampenanlage ein kleinerer überdeckter Hof umschlossen und die heikle Nachbarschaft ausgeblendet.

Mit dem neuen Ausstellungsraum werden konservatorische Bedingungen erfüllt, die im Altbau nicht möglich wären. Die Rampenanlage verbindet die beiden Hauptgeschosse des alten Straßentrakts mit dem um ein halbes Geschoß höher liegenden neuen Hoftrakt sowie dem unter diesem befindlichen Vortragssaal. Mit der gewählten außerordentlich klaren räumlichen Konfiguration gelang es, alle Anbauten unter der Trauflinie des Altbestandes zu halten und Altbau wie Neubau als selbständige Teile eines neuen Ganzen zu definieren. Ein Einschneiden in den Traufbereich hingegen hätte nicht nur höhrere Kosten, sondern auch zahlreiche architektonische Unsauberkeiten verursacht.

Im Obergeschoß des Altbaus befinden sich zwei Ausstellunghallen. Die doppelte Reihe alter Säulen aus Gußeisen im neueren und aus Holz im älteren Teil bestimmen sehr stark den Raumcharakter. Sie erzeugen einen Mittelgang mit zwei seitlichen Hauptschiffen, wie dies bei den meisten Fabriken dieser Zeit der Fall ist.

Bereits der Altbau verfügte über einen differenzierten und hohen architektonischen Wert. Der Zubau tritt in ein gleichwertiges Verhältnis, indem er additiv dazugestellt wird. Die Vielfalt möglicher Raumeindrücke wird erweitert durch den Rampenweg, den gegenüber den anderen Sälen wesentlich höheren Oberlichtsaal im Hoftrakt und den glasgedeckten Hof. Obwohl alle Räume von einfachster Konfiguration sind, entsteht, insgesamt ein vielfältiges Angebot von Raumfolgen und Ausstellungssälen, das den Ausstellungsgestaltern beim Hängen und Aufstellen ein variantenreiches Feld von Möglichkeiten anbietet.

(Zitate aus: Adolf Krischanitz, Verlag Artemis, Zürich 1994, Seite100-104.)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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