Bauwerk

Wohnanlage Ölzbündt
Hermann Kaufmann - Dornbirn (A) - 1997
Wohnanlage Ölzbündt, Foto: Ignacio Martinez
Ölzbündt ist ein Passivhaus. Wer passiv ist, verbraucht wenig Energie, ein Passivhaus verbraucht kein Gas, kein Öl oder Holz zum Heizen, nur etwas Strom vom Netz für seine Lüftungsanlage. Damit keine Energie an die Umgebung verloren geht, ist es als kompakter Kubus ohne Vor- und Rücksprünge geplant worden, auch die Fenster - thermische Schwachstellen jedes Gebäudes - sind relativ klein. Hauptgrund des geringen Wärmeverlusts ist jedoch die Kombination von Gebäudehülle und Lüftungsanlage.

Die Wandelemente sind mit 350 mm Mineralwolle gedämmt, die Übergänge zwischen den Elementen perfekt abgedichtet, daraus ergibt sich eine absolut luftdichte Gebäudehülle. Die Fenster kann man zwar öffnen, das verbessert die Innenluft allerdings nicht, im Gegenteil. Denn das Gebäudeinnere ist eine Klima-Insel, über eine Lüftungsanlage mit der Außenwelt verbunden.

Die luftdichte Gebäudehülle erfordert eine kombinierte Lüftungs- und Heizanlage, die für Frischluft sorgt und Warmluft zuführt. Um die extrem niedrigen Verbrauchswerte von unter 8 kWh/m2 im Jahr zu erreichen, wird Zuluft über einige Etappen optimiert: Über ein Edelstahlrohr angesaugt, wird sie in einem Erdkanal unter dem Haus hindurch bereits vorgewärmt, dann mittels Wärmerückgewinnung aus der Abluft weiter erwärmt und mit einer Wärmepumpe auf die gewünschte Heiztemperatur gebracht. Jede der dreizehn Wohnungen hat eine separate Lüftungsanlage, jeder Mieter ist für seine eigene Luft verantwortlich.

Auf dem Dach der Wohnanlage befindet sich eine Solaranlage, die über das Jahr hinweg fast zwei Drittel der Energie für Warmwasseraufbereitung deckt.

Die „Ölzbündt“ ist ein Skelettbau mit standartisierten und vorproduzierten Fertigelementen im 2,40-Meter-Raster. Auf den Stützen liegen die Decken- und Dachelemente, sechs unterschiedliche Wandelemente umfassen die Konstruktion: Vollwandelement, Eckelement, Türelement, Küchenfensterelement und zwei Balkonfensterelemente. Der Grundriß ist frei einteilbar, die Wohnungstrennwände bestehen aus Gipskartonplatten. Auch die Naßzellen sind bereits im Werk fertig auf die Deckenelemente montiert worden, außer jene im Erdgeschoß. Um einen Kostenvergleich zu erhalten wurden sie in herkömmlicher Weise erstellt. Ergebnis: die Kosten bleiben die gleichen, doch die Vormontage im Werk gestaltet den Bauablauf günstiger.
Das Untergeschoß aus Stahlbeton ist breiter als die oberen Geschosse, es enthält neben den Technik- und Stauräumen 17 Parkplätze. Das Treppenhaus, die Balkone und Laubengänge stehen auf der Betondecke des Untergeschosses und sind zur Aussteifung der Fassaden verankert.

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Für den Beitrag verantwortlich: Österr. Holzleimbauverband

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