Das Grundstück der Familie Steinacher mitten im historischen Zentrum von Goldegg – „in zweiter Reihe“ hinter der Hauptstraßenbebauung – wartet mit einem direkten Blick zum Goldegger See auf. Die Positionierung des Wohnhauses in der schwierigen Grundstückskonfiguration machte Abstandsunterschreitungen in geringem Maß nötig. Das 2004 in Holzbauweise errichtete, lärchenverschindelte Einfamilienhaus bezog sich in der Materialwahl wie auch mit dem schlichten, kompakten Baukörper mit Satteldach auf den benachbarten so genannten „Eisstadl“. Zudem prägen zweigeschoßige, giebelständige Häuser mit zumeist Holzblockbau im Obergeschoss den geschützten Ortskern.

Durch Zurücknahme des Baukörpers auf das notwendige Maß ordnet sich das Gebäude – im Gegensatz zu den ungleich höheren Bauten im Norden und Westen – dem historischen Ortsverband unter. Die Teilung des von der Familie gewünschten Raumprogramms in Hauptgebäude und kleinen Anbau unterstützt diese „harmonische Einfügung in das charakteristische Gepräge des geschützten Ortsbildes“, wie es § 13 des „Salzburger Ortsbildschutzgesetzes“ fordert. Obwohl LP architektur auf den Ort und den historischen Kontext in sensibler Weise reagierte und für ein kompliziert konfiguriertes Grundstück Raum für zeitgemäßes Wohnen entwickelte, blockierte die Ortsbildschutzkommission die Einreichung. Kleine formale Abänderungen und die Intervention des „Fachbeirats Architektur“ sicherten erst die Realisierung der zeitgemäßen Interpretation der Bauaufgabe ohne Anpassung oder Stilkopie. Dem Eingangsbereich im eingeschossigen Baukörper mit Carport folgen im Erdgeschoss Küche, Essbereich und der Wohnraum, der sich mit vorgelagerter Terrasse zum See öffnet. (Text: Norbert Mayr)