Die Schützenstraße, die in Innsbruck vom Olympischen Dorf zu einem Gewerbegebiet am Stadtrand führt, hat sich im Laufe der letzten Jahre immer mehr zu einer kleinen europäischen Variante eines amerikanischen Strips entwickelt – auch wenn die meisten Architekten, die dort geplant haben, immer versuchten dagegen zu arbeiten und dabei meist gescheitert sind. Die Bankfiliale der BTV von Hanno Vogl-Fernheim zeichnet sich durch den Versuch aus, den Strip ernst zu nehmen bzw. zu interpretieren und zeigt damit, dass es durchaus möglich ist, in diesem semi-urbanen Kontext neue Qualitäten zu schaffen. Der Drive-in-Bankomat und der öffentliche Raum haben mit der elegant gefalteten Betonfläche eine mindestens gleichwertige gestalterische Behandlung bekommen wie das eigentliche Bankgebäude. Denn der Bankomat soll auch die Aufmerksamkeit auf sich richten, nicht so sehr das Gebäude selbst, das sich unbeeindruckt vom vorbeirasenden Verkehr zeigt und wie ein Pavillon über den tiefer gelegten Kundenparkplätzen schwebt. Im Inneren vermittelt das Gebäude einen offenen Eindruck, ist durch die Niveauunterschiede klar organisiert und einfach lesbar gemacht. Die Modernität dieses Gebäudes ist niemals hart, sondern immer sorgfaltig gestaltet bzw. materialisiert und erinnert an die amerikanische Architektur der fünfziger Jahre. (Jurytext aus: Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2006; Valentin Bearth, Michael Hofstätter, Bart Lootsma)