Der architektonisch durchaus provokant wirkende Kindergarten von Max Rieder zeigt im Gebrauch eine phantastische Symbiose von architektonischer Vorgabe und der darübergelegten, neuen Schicht, deren spezifische Ästhetik sich aus der Nutzung ergibt. Aber Max Rieders architektonische Position enthält einen didaktischen Ansatz: Er zeigt wie ein Haus gebaut wird, lässt Konstruktionssysteme und Materialien für sich selbst sprechen, glättet keine Brüche sondern lebt von deren heterogenen Zusammenprall. So lernen die Kinder im Erleben, dass ein Haus aus Innen und Außen besteht, dass man sich Räume aneignen kann, dass diesem ein materieller Widerstand gegenübersteht. Kein Ort, kein Raum ist hier architektonisch sakralisiert oder entfremdet. Alles ist ein Ort der Benutzung, ein Ort zum Leben. (Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2000)