Bauwerk

Transformation Swarovski Optik KG
Tatanka - Absam (A) - 2012
Transformation Swarovski Optik KG, Foto: Paul Ott
Transformation Swarovski Optik KG, Foto: Paul Ott

Transformation Swarovski Optik

Neubau Kantine und Betriebskindergarten, Neu- und Umbau Forschung und Verwaltung

Die auf fernoptische Geräte spezialisierte „Swarovski Optik“ wurde 1946 in Absam gegründet, seither ist die Industrieanlage laufend gewachsen. Mit der Übernahme des Managements durch die jüngere Generation wurde das Unternehmen strukturell reorganisiert und gemeinsam mit den Architekten ein Gesamtkonzept für eine entsprechende Transformation in mehreren Stufen erarbeitet.

In einem ersten Schritt wurde die Kantine aus dem Verwaltungsgebäude in einen Neubau beim Kommunikationszentrum verlegt und der gewünschte Betriebskindergarten integriert. Die südliche Fensterfront der Kantine ist versenkbar, in der warmen Jahreszeit sitzt man dadurch quasi im Freien, ohne dass dafür die als allgemeiner Pausenbereich dienende Grünfläche beschnitten werden musste. Die Kantine versorgt auch Kindergarten und Kinderkrippe, ist zugleich dessen Festsaal wie auch Versammlungs- und Veranstaltungssaal des ganzen Werkes. Insgesamt entstand für die Mitarbeiter:innen in diesem Bereich ein neuer, „unproduktiver“ Mittelpunkt.

Im Verwaltungsgebäude wurden durch die Verlegung der Kantine notwendige Erweiterungsflächen frei. Schritt für Schritt und unter persönlicher Einbeziehung aller in den Büros Arbeitenden wurde dieser Bauteil umgebaut. Alle nichttragenden Gebäudeteile wurden entfernt, die Fassade geöffnet und die Bürofläche durch einen über die gesamte Länge gehenden, tiefen Fassadenrahmen aus Brettsperrholz räumlich erweitert. Sowohl Bürostruktur und –typologie, als auch die Materialwahl wurden im Gespräch mit den Mitarbeiter:innen gemeinsam entwickelt, die Materialien variieren dadurch auch von Abschnitt zu Abschnitt.

Die notwendige Erweiterung der Verwaltung, Technik und Forschung erfolgte durch den Anbau eines „Forschungsturmes“ und durch die Aufstockung des Nordflügels mit einer Leichtkonstruktion aus Brettsperrholz. Ein neues Logistikzentrum, bei dessen Bau der langjährige Werksarchitekt Johann Hollaus eingebunden wurde, schafft Platz für eine Neuorganisation der Produktion.

Ebenfalls neu gestaltet wurde der gesamte Eingangsbereich. Dort wo sich vorher nur eine überdimensionierte LKW-Zufahrt und ein Parkplatz befanden, führt nun ein Grünraum zwischen Forschungsturm und Kantine in das Areal, das mit direkten Wegen neu erschlossen wurde. Bei allen baulichen Maßnahmen wurde besonderer Wert auf die Verwendung von naturnahen, unbehandelten Materialien gelegt, sämtliche Dächer und einige Fassaden wurden begrünt.

Die Transformation dieses heterogenen, über die Jahre gewachsenen Firmenareals wurde 2010 als „Architektur des Alltags auf höchstem Niveau“ mit einem Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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