Bauwerk

OASE 22 – Bauplatz 8
studio uek - Wien (A) - 2013
OASE 22 – Bauplatz 8, Foto: rajek barosch landschaftsarchitektur
OASE 22 – Bauplatz 8, Foto: rajek barosch landschaftsarchitektur

Freiraum Oase 22

31. Dezember 2015 - next.land
Im Rahmen des Entwicklungsgebiets Neustadlau entstand auf einer Teilfläche der ehemaligen Waagner-Biro-Gründe ein generationengemischtes Wohnquartier, die Oase 22. Der städtebauliche Entwurf für das Gesamtprojekt ging aus dem Europan 9-Wettbewerbsbeitrag von studio uek hervor. Das daraus resultierende Leitprojekt mit dem freiraumplanerischen Konzept von rajek barosch wurde durch drei Teams aus Bauträger, Architekt:innen und Landschaftsarchitekt:innen auf drei Bauplätzen umgesetzt (rajek barosch, studio uek mit GESIBA / rajek barosch, goya mit ÖSW / Kräftner, Köb&Pollak, Schmöger mit BUWOG). Auf einer Grundstücksfläche von 25.774 m² entstanden bis Mitte 2013 insgesamt 319 Wohnungen, ein geriatrisches Tageszentrum sowie eine Vielzahl an gemeinschaftlich nutzbaren Einrichtungen.

Das Wohnprojekt reagiert in seiner Idee und Konfiguration auf die Insularität der Peripherie. Die mäandrierende Bebauung der Oase folgt weitgehend der Arealskontur und wird durch Fugenbereiche unterbrochen, die Durchblicke und Durchwegungen für Passant:innen und Bewohner:innen zulassen. Durch das stellenweise Abrücken der Bebauung von den Grundstücksgrenzen eröffnen sich außenseitig neue Platz- und Freiraumsituationen während der innenliegende, gemeinschaftliche Gartenhof in atmosphärisch unterschiedliche Bereiche gegliedert wird.

Ein über alle Dächer führender Weg, der zwischen den einzelnen Bauteilen durch Brücken verbunden ist, ermöglicht eine zweite Ebene an gemeinschaftlicher Nutzung. Dieser „Skywalk“ ist für alle Bewohner:innen frei zugänglich und verbindet eine Vielzahl an Dachterrassen, Pflanzbeeten und Gemeinschaftsräumen.
Die äußere Erschließung des Projekts erfolgt entlang der Adelheid-Popp-Gasse mit mehreren durchlässigen Zugangsfugen bzw. zwei Haupteingängen mit jeweiligem Vorplatz. Die rückwärtige grüne Erschließung verbindet die zur benachbarten Kleingartensiedlung orientierten Obst- und Gemüsegärten, sowie den Therapiegarten des Tageszentrums und dient als Rettungsweg.

Das innere Erschließungskonzept basiert auf einer frei begehbaren, wassergebundenen und baumbestandenen Fläche, die weitgehend alle Wegerelationen zulässt und den sozialen Austausch zwischen den Bewohner:innen unterstützt. Zusätzlich verbindet ein witterungsfester Belag die Zugänge im Hof und führt nach außen in den Straßenraum. Der Erschließungsraum wird gleichzeitig zum Kommunikations- und Erholungsraum des gesamten Projekts: Festplatz, Sitzbereiche, Fahrradwerkplatz, Kletterwand und Gartentherapie. Ein zentraler, gemeinschaftlicher Kinder- und Jugend-Spielbereich und Spielwiesen stehen allen Oase-Bewohner:innen zur Verfügung.
Lineare Elemente in Form von Betonmauern spannen unterschiedliche Funktionsflächen ein und strukturieren den Raum. Sie übernehmen eine Leitfunktion, sind Sitzmöbel, Träger für Radstellplätze und markieren die Bauplatzgrenzen. Ebenso bilden sie einen Puffer zwischen Wohnungsvorbereichen und Allgemeinfläche.

Die Funktionsflächen zwischen den Mauern sind als abgesenkte Rasenflächen in den Erschließungsraum eingelagert und übernehmen Funktionen wie Spielen und Ruhen. Darüber hinaus dienen sie der Versickerung aller Oberflächenwässer.
Zwei großzügige, zweigeschossige Durchgänge ermöglichen den Zugang zu den rückwärtig gelegenen Obstgärten. Diese nehmen den Kontakt zu den angrenzenden Kleingärten auf und dienen den Bewohner:innen als grüne Rückzugsräume.
Der gesamte Freiraum wird von einem rautenförmigen Baumraster zusammengefasst. Durch Weiden und Ebereschen entsteht ein lichter Schatten, der Räume mit hoher Aufenthaltsqualität und eine ruhige, geschützte Atmosphäre im Innenhof schafft. Die einheitliche Gestaltungssprache, durchgängige Materialien, Ausstattung und Bepflanzung lösen die Grenzen zwischen den drei Bauplätzen auf.

Eine begleitende Moderation wurde ab dem Zeitpunkt der Besiedelung bereitgestellt. Ein Team von Nachbarschaftskuratoren stellt die Kontinuität des sozialen Prozesses, der partizipativen Aneignung und der Nachbarschaftsentwicklung sicher. (Text: Landschaftsarchitektinnen)

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