Akteur

Poppe*Prehal Architekten ZT GmbH
Steyr (A)

Hochaktiv in passiver Mission

Sie holen das Passivhaus aus der Häuslbau-Nische: poppe*prehal Architekten aus Steyr haben sich der Energieeffizienz verschrieben und lassen dieses Know-how in kantige Gewerbebauten münden. Da kann ein Logistikzentrum auch mal ganz aus Holz daherkommen.

23. November 2013 - Maik Novotny
Spricht man heute von Passivhäusern, haben die meisten noch immer unweigerlich das Bild eines bis zum Anschlag gedämmten Monopolyhauses auf der grünen Wiese vor dem geistigen Auge, energetisch gefinkelt, aber architektonisch brav und unspektakulär. Dabei beschränkt sich die ambitionierte Energieeffizienz heute längst nicht mehr auf Wohnhäuser, und muss auch nicht im Strickpulli-Look daherkommen.

Der Neubau für einen Metallbetrieb in Wien-Liesing, der vor kurzem fertiggestellt wurde, nimmt sich beispielsweise sehr schnittig und fesch aus, mit scheinbar unsparsamem Verglasungsanteil obendrein. Verantwortlich für das heiz- und kühlautarke Gebäude mit Wasserspeicher und Fotovoltaik sind die Architekten Helmut Poppe und Andreas Prehal vom Büro poppe*prehal in Steyr, das sich seit der Gründung vor 13 Jahren dem energieeffizienten Bauen verschrieben hat.

„Schon unser erstes Projekt war ein Passivhaus“, erinnert sich Helmut Poppe. "Damals nannte man das noch „Solararchitektur“, ein richtiges Unwort, das nach Birkenstockschlapfen klingt. Wir wollten zeigen, dass es auch zeitgemäßer geht." Einfamilienhäusern leistet man sich heute noch zweimal pro Jahr, die Mehrzahl der Projekte von poppe*prehal sind inzwischen Gewerbebauten und öffentliche Bauten wie Schulen und Kindergärten. Dafür reizen die Architekten den Tätigkeitsbereich weit aus, agieren als Generalplaner und scheuen auch nicht vor der Entwicklung eigener Prototypen zurück.

2009 entwickelte man im Rahmen eines EU-Projektes in vierjähriger Forschungsarbeit für den Firmensitz der Eine Welt Handel GmbH im steirischen Niklasdorf ein Fassadensystem namens eco²building, was dem Bau eine Nominierung für den Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit bescherte.

„Wir haben uns gefragt, warum eigentlich nur Einfamilienhäuser Passivhäuser sein sollten und nicht auch Gewerbebauten. Gerade dort legen die Auftraggeber Wert auf einen hohen Vorfertigungsgrad und kurze Bauzeit, man kann also technisch einiges herausholen“, sagt Helmut Poppe. In Hightech-Spielereien will man sich jedoch nicht verlieren: „Auch mit weniger Technik kann man erfolgreich sein. Man braucht nur einen gewissen Hausverstand.“

Dies und ambitionierte Auftraggeber. So kann auch ein Logistikzentrum wie jenes der Firma Schachinger in Hörsching (OÖ) komplett als Holzbau errichtet werden - ungewöhnlich, präsentieren sich Lagerhallen in der Regel doch als Trapezblechdesaster.

Die Bauten weisen dabei durchwegs eine kantige Form auf. Helmut Poppe scheut die oft gebrauchte „Kisten“-Vokabel nicht: „Das hat weniger mit Energieeffizienz zu tun oder damit, dass ein Gebäude unbedingt möglichst kompakt sein soll. Diese Stringenz entspricht unseren Vorstellungen von Architektur. Es ist keine Architektur, die schräg sein will.“

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Poppe*Prehal Architekten ZT GmbH, Foto: Poppe*Prehal Architekten ZT GmbH