nextroom - Feriensiedlung ´Inselwelt Jois´

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14. September 2003 - Architekturzentrum Wien

In der Inselwelt Jois führen viel mehr als nur drei Wege zum See: jedes einzelne der 70 in Niedrigenergiebauweise errichteten Ferienhäuser (die Wohnnutzflächen variieren zwischen 40 und 110 m²) ist mit direktem fussläufigen Zugang zum Seeufer bzw. Bootssteg gesegnet. Die Lage der hauptsächlich als Wochenenddomizil genutzten, jedoch ganzjährig bewohnbaren Siedlung im Schilfgürtel des Neusiedler Sees erforderte eine behutsame, den geschützten Landschaftsraum respektierende Bebauung.

Die „winddurchlässigen“ Abstände der vier traubenförmig aufgeschütteten Inseln ermöglichen - als ökologisch wichtiges Kriterium - eine ausreichende Durchspülung des Wassers. Wegen der unmittelbaren Seelage wurde im Charakter der Siedlung weniger eine Verwandtschaft zum traditionellen (gemauerten) Burgenländer Haus gesucht, sondern bewusst mit Assoziationen zum Schiffbau und zu Hafenanlagen gespielt. Das einfache Hauskonzept mit offener Südseite samt Terrasse und Flugdach sowie geschlossener Nordseite mit vorgehängtem Gang ergab in der Multiplikation ein homogenes und kleinteiliges Siedlungs-Ensemble, das sich mit seiner einheitlichen Aussenhaut aus unbehandelter Lärchenschalung harmonisch ins Bild des Seeufers fügt.

Zur Ressourcenschonung weisen die eingeschossigen, mit einer Fertigteil-Hülle in Holz-Ständerkonstruktion ummantelten Häuser einen dreifachen Dämmwert auf, und die Sonnenenergie wird nicht nur zur Warmwasseraufbereitung, sondern auch zur Beheizung des Hauses herangezogen. Ein massiver, auf Rammpfählen 40 cm über der Grundfläche aufgeständerter Betonkern fungiert im Sommer als Temperaturpuffer, im Winter als Wärmespeicher, der das durch die grossen Verglasungen einfallende Tageslicht in thermische Energie umwandelt und in den Nachtstunden abstrahlt. Mit der Inselwelt Jois ist ein Beispiel für einen ökologisch verträglichen und architektonisch verantwortungsbewussten „Terraingewinn“ geglückt, wie man ihn auch anderen tourismusgeplagten Seeuferregionen nur wünschen kann. (Text: Gabriele Kaiser, 05.03.2002)

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Weitere Fotos auf ArchFoto (rupert steiner bildarchiv) ↗

Adresse: Yachthafen Jois, 7093 Jois, Österreich
Architektur: Georg W. Reinberg
Mitarbeit Architektur Georg W. Reinberg: Ursula Schneider (PL), Sassan Ensani, Vanja Hajdukovic
Bauherrschaft: UBM Development AG
Tragwerksplanung: Vasko Woschitz (Richard Woschitz)
Landschaftsarchitektur: KoseLicka (Ursula Kose, Lilli Lička)
Fotografie: Rupert Steiner
Weitere Konsulent:innen: Thermische Gebäudesimulation: Peter Holzer

Funktion: Sport, Freizeit und Erholung
Planung: 1995 - 2001
Ausführung: 1995 - 2001

Preise und Auszeichnungen

Architekturpreis des Landes Burgenland 2002, Preisträger

Publikationen

Otto Kapfinger: Neue Architektur in Burgenland und Westungarn, Hrsg. Architektur Raumburgenland, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2004.

Presseschau

11. Mai 2002 Franziska Leeb
Der Standard

Im Einklang mit Aalen und Silberreihern

Bauen bedeutet immer auch einen Eingriff in die Natur. Diesen möglichst schonend zu gestalten war vorrangiges Planungsziel bei einer Feriensiedlung am Neusiedler See.

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