Bauwerk

Museum Sammlung Frieder Burda
Richard Meier - Baden-Baden (D) - 2004
Museum Sammlung Frieder Burda, Foto: Klaus Frahm / ARTUR IMAGES
Museum Sammlung Frieder Burda © Sammlung Frieder Burda

Rundgang durch Burdas „Stadtvilla“

Eine große Überblicksausstellung eröffnet Frieder Burdas neuen Kunsttempel

26. Oktober 2004
Etwa 150 der insgesamt über 550 Werke umfassenden Sammlung Frieder Burda sind bei der Eröffnungsausstellung in Baden-Baden zu sehen - von den deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner und August Macke über die US-Künstler Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko bis hin zum späten Picasso. Den eigentlichen Kern der Sammlung bilden Hauptwerke von Gerhard Richter, Georg Baselitz, Arnulf Rainer und Sigmar Polke.

Licht als Baumaterial

Architekt Richard Meier hat dazu den passenden persönlichen Rahmen geschaffen. In seinem einer „Stadtvilla“ nachempfundenen Haus - außen ist es mit pulverbeschichteten Aluminiumplatten in leicht gebrochenem Weiß verkleidet - wird der Besucher auf dunklem Eichenparkett von Raum zu Raum geführt, schräge Rampen verbinden die Stockwerke und erlauben immer wieder überraschende Einblicke.

„Licht ist hier das wichtigste Baumaterial, ihm kommt eine Schlüsselfunktion zu“, sagt Meier. „Der Besucher soll die Möglichkeit haben, die Kunstwerke im gleichen natürlichen Licht zu betrachten, in dem die meisten Künstler sie auch geschaffen haben.“

Sechs-Meter-Gemälde als Auftakt

Den Auftakt markiert das sechs Meter lange Gemälde „Böhmen liegt am Meer“ von Anselm Kiefer.

Von da aus geht es in eine große Halle, in der prominent die Highlights der Sammlung zur Geltung kommen: Vier riesige abstrakte Gemälde von Richter und Kopfbilder von Baselitz stehen fünf großen transparenten Kunstharzbildern von Polke gegenüber.

Viel Glas

Im ersten Obergeschoss rauschen Richters „Zwei Fiats“ vorbei. Die Schwarz-Weiß-Gemälde stehen in schönem Kontrast zum Ausblick auf die herbstliche Lichtentaler Allee, die Meier immer wieder durch riesige Glasflächen ins Haus holt. Richters berühmtes Kerzenbild hat sich ein windstilles Eckchen am Übergang zur Staatlichen Kunsthalle gesucht.

Ein Kabinett im zweiten Obergeschoss ist den deutschen Expressionisten Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner und August Macke gewidmet. Im Gegensatz zur großzügigen Hängung der Zeitgenossen müssen sie sich etwas drängeln. Auch die US-Künstler Mark Rothko, Willem de Kooning und Jackson Pollock sind prominent vertreten.

Fontana im Schlafzimmer

Spannende Einblicke gibt es auch in der benachbarten Kunsthalle, die durch eine gläserne Brücke verbunden ist. Im großen Saal begegnen dem Besucher Markus-Lüpertz-Werke dort, wo sie schon einmal vor 30 Jahren hingen. „Die Bilder haben sich ihre Plätze gesucht“, sagt Museumsdirektor Klaus Gallwitz.

Ein Bild aus dem Jahr 1968 sucht man dabei allerdings vergeblich: jene vaginal aufgeschlitzte Leinwand von Lucio Fontana, mit der Burdas Sammelleidenschaft begann. Burda: „Den habe ich zu Hause behalten. Der hängt bei mir im Schlafzimmer.“

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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