Bauwerk

Museum Krems
Franz Gschwantner - Krems an der Donau (A) - 1996
Museum Krems, Foto: Margherita Spiluttini
Museum Krems, Foto: Margherita Spiluttini
1. Juni 1997 - ORTE
Die Neukonzeption der Schauräume des Historischen Museums der Stadt Krems und des Weinmuseums in den Mauern des 1785 säkularisierten Dominikanerklosters, dessen wechselvolle Geschichte an der heterogenen Bausubstanz ablesbar ist, erforderte ein sorgfältiges kontextuelles Vorgehen. Die achitektonsich-räumliche Dreitiligkeit: die ehemalige Kirche als leeres, stark wirkendes Raumkunstwerk, das ordnende Element des Kreuzgangs mit den daran aufgereihten Schausälen und die stollenartigen Keller, wo Elemente des Unergründlichen, des Unheimlichen, des Sich-Unter-Tag-Befindens den Charakter prägen, ergeben im Zusammenwirken eine „Promenade architecturale„ von hoher räumlicher wie kultureller Erlebnisdichte und -qualität.

Zwei weiträumige Kellerabschnitte sind durch einen abgewinkelten, knapp bemessenen Gang verbunden. Zahlreiche Gurtbogen verstärken die bei nur einer Ziegelsteinschicht fast mutwillig kühnen Kellergewölbe. Ein Teil ist dioramenartig eingerichtet, mit Bezug zur Archäologie prähistorischer, römischer und mittelalterlicher Fundstätten. Ein anderer Teil der Keller enthält Informationen und Exponate zum Weinbau. In diesem Bereich kam es beim Umbau zu einem Einbruch des überdeckenden Erdreichs. Die Gelegenheit wurde benützt, um Tageslicht eindringen zu lassen. Für diesen Vertikalraum hat Architekt Gschwantner das Material gewechselt. Dem Bestand aus Ziegelmauerwerk stellt er eine Schachtauskleidung in Stahlbeton gegenüber, die teilweise die Strukturformen des Ziegelwerks, beispielsweise die Gurtbogen übernimmt. Der Lichteinfall wird durch Dachlaternen aus matt-transparentem Kunststoff gedämpft, dennoch entsteht ein räumlich ausgezeichneter Ort, der sich zufällig exakt an der Stelle befindet, wo rechtwinklig wegstrebend, durch ein weiteres Engnis und eine Pforte der Zugang zum Weinverkostkeller erfolgt, der auch über einen gegenüberliegenden Zugang erreichbar ist. (Text: Walter Zschokke, Architektur in Niederösterreich)

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