Bauwerk

Adambräu – Umbau Sudhaus
Rainer Köberl, Giner + Wucherer - Innsbruck (A) - 2004

Eine Brauerei als Architekturzentrum

10. November 2004
Innsbruck - Knapp 30 Meter hoch ist das 1926 von Lois Welzenbacher errichtete Sudhaus am Rande der Innsbrucker Innenstadt. Ein moderner Industriebau, entwickelt aus den Anforderungen des Produktionsprozesses. Als das Adambräu 1999 seine Produktion einstellte, drohte dem Gebäude trotz der Prominenz des Architekten die Spitzhacke.

Nach hartnäckigen Verhandlungen und Investitionen von 3,1 Mio. Euro wird dort nun ab Jänner 2005 ein Architekturzentrum seine Pforten öffnen, das vom inhaltlichen und räumlichen Konzept auch international keinen Vergleich zu scheuen haben wird.

Die unteren drei Etagen wird das vor zehn Jahren gegründete Architekturforum Tirol bespielen, das die Ausweitung von 180 auf 450 Quadratmeter gleich mit einer Namensänderung verbindet: „aut - Architektur und Tirol“. Arno Ritter bleibt dessen Leiter und will künftig neben dem Ausstellungsbetrieb verstärkt die Aufgaben eines Orts der Vernetzung und Diskussion wahrnehmen. Gänzlich neu ist das von der Uni Innsbruck in den fünf Etagen darüber auf knapp 900 Quadratmetern betriebene Architekturarchiv. Unter anderem sollen die Nachlässe der Tiroler Architekten Franz Baumann, Josef Lackner und Siegfried Mazagg sowie wahrscheinlich auch jener von Clemens Holzmeister der Forschung und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben Architekturmodellen sollen auch Werke des Bauingenieurwesens (Kraftwerke, Seilbahnen) präsentiert werden, erklärt Rainer Graefe vom Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege.

Mit möglichst geringen Eingriffen haben die Innsbrucker Architekten Thomas Giner, Erich Wucherer und Rainer Köberl die Getreidesilos der Brauerei in Wissensspeicher verwandelt. Die Glasfront hinter der früher von der Straße aus sichtbar in kupfernen Kessel gebraut wurde, dient nun als großzügige Belichtung für die Ausstellungsräume. Äußerlich wurde das Gebäude weitgehend in seinen Originalzustand versetzt.

Nach den markanten Neubauten der jüngsten Vergangenheit (Sowi-Fakultät, Rathaus, Sprungschanze, Bahnhof) wird in Innsbruck nun auf andere Weise ein architektonisches Zeichen gesetzt.

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