Bauwerk

Esterházy Büros
Pichler & Traupmann - Eisenstadt (A) - 2005
Esterházy Büros, Foto: Rupert Steiner
Esterházy Büros, Foto: Rupert Steiner

Esterhazy Büros

29. April 2007 - Az W
Man muss den Blick nur traufwärts lenken, um ein Stück der gewagt gefalteten Dachlandschaft zu erhaschen: Die neuen Büroräumlichkeiten der Esterházy Betriebe GmbH in Eisenstadt signalisieren hier - auf dem soliden Sockel der Tradition und im Angesicht der barocken Pracht des Schlosses Esterházy - dem Geist der heutigen Zeit entsprechende Firmenwerte wie Offenheit, Transparenz, anspruchsvolle Gestaltung.

Der denkmalgeschützte „Sockel“, ein Ende des 18. Jahrhunderts errichtetes Gebäude des Architekten Johann Henrici, erwies sich zunächst als harter Brocken, dem nur zaghaft beizukommen war, was weder den Bauherrn noch die Behörden noch die planenden Architekten wirklich zufrieden stellte. Im zweiten Anlauf, in einem intensiven Planungsprozess „in bester Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt“ gelang die Synthese zwischen massivem Bestand und luftiger Draufgabe dafür umso mehr. Die Nutzung des Dachraums lag insofern nahe, als schon das alte Kupferdach an der Ostseite ein großzügiges, wenn auch düsteres Volumen barg. Die neue Dachkonstruktion setzt sich mit komplexer Geometrie und umlaufender Fuge von der Attika ab, überspannt ein lichtdurchströmtes Raumkontinuum, lediglich die vorpatinierte Kupferhaut schließt an vertraute Bilder an. Zwei Boxen mit Teeküche und WC-Anlagen setzten Farbakzente in die gläserne Struktur, auch die Liftanlage konnte schlüssig in die Kontur des Daches integriert werden.

Der Bestandsbau selbst wurde von unzähligen Ein- und Umbauten befreit, um klare Verhältnisse wieder herzustellen oder zu schaffen. Auch wenn die technische Ausstattung allen Erfordernissen einer modernen Büronutzung „selbstverständlich“ Rechnung trägt, liegt dieser Selbstverständlichkeit ein komplexer Planungsprozess zugrunde, da es denkmalpflegerische Aspekte mit heutigen Komfortmaßstäben in Einklang zu bringen galt. Automatisch gesteuerte Sonnenschutzscreens verschwinden scheinbar im Nichts, die massiven Mauern boten für die Installationsachsen Platz. Eine Fußbodenheizung dient im Sommer, ergänzend zu den Quellluftkonvektoren für die beiden oberen Geschosse, als Stützkühlung. Unter einem heißen Blechdach muss hier niemand schwitzen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at