Bauwerk

NÖ - Landhaus / Regierungsviertel
Ernst Hoffmann - St. Pölten (A) - 1997
NÖ - Landhaus / Regierungsviertel, Foto: Angelo Kaunat
NÖ - Landhaus / Regierungsviertel, Foto: Angelo Kaunat
1. September 2006 - ORTE
Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene städtebauliche Konzept legte ein neues Quartier entlang der Traisen fest, das auf diesen offenen Landschaftsraum bezogen ist. Eine zum Flusslauf parallele Ordnung von Straßenräumen und Baukörperketten wird ungefähr in der Mitte unterbrochen, wo die Platzkombination Landtags- und Landhausplatz vom aufgestelzten Landhaus überbrückt wird. Das Gebäude für den Landtag steht als einziges im Flussraum vor der langen Traisenfront und bildet den Endpunkt einer zweiten Achse. Der hohe Querflügel des Landhauses stoppt den flussparallelen Zug und leitet über zu den Bauten des Kulturbezirks. Diese Entwicklung bildet, neben der Wiener Straße, der alten Ostwestdurchfahrt durch die Stadt, eine zweite Anbindung an das historische Zentrum. Bezogen auf den Landhausplatz ragt der Klangturm von der Querachse etwas abgerückt in den Himmel. Als vertikales Element bildet er ein weithin sichtbares Zeichen für den neuen Stadtteil. Orthogonal zu den weiträumigen Straßenzügen verlaufen in regelmäßigen Abständen gassenartige Verbindungswege und sichern die Durchlässigkeit von der Stadt bis zur Traisenpromenade. Die modulartige Ordnung der Bürotrakte wird an städtebaulich spezifischen Stellen verändert. Im Norden münden die zwei Zeilen des «Landhausboulevards» in einem hohen Flugdach über dem Traisenplatz, der an der Bundesstraße liegt. Der Kopf der dritten Zeile ist gerundet; damit wird die stadträumliche Position am Ende der Zeile und die Stellung zum Platz interpretiert. Vergleichsweise ähnlich ist der Kopf der östlichsten Zeile zum Landtagsplatz ausgebildet. Mit einer monumentalen Ordnung für Erdgeschoß und Mezzanin und einer großen Fensterwand wird dem Landtagsgebäude städtebaulich die Referenz erwiesen. Der nach den Prinzipien von Typologie und Morphologie organisierte Gesamtkomplex des Quartiers bildet eine sinnvolle strukturelle Ordnung für jene auf mittlere Sicht zwangsläufig erfolgenden kleinen Veränderungen an den diversen Bauwerken. Ebenso wird sich der Grenzbereich zum historischen Stadtkern in den kommenden Jahrzehnten im Verhältnis zu den neuen Setzungen in eine städtebaulich vermittelnde Zone wandeln. (Text: Walter Zschokke)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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