Bauwerk
Raiffeisenkasse Piesendorf
Bulant & Wailzer - Piesendorf (A) - 1999
Eine neue Auslage für ein Dorf
Das Bankgebäude in einem Salzburger Dorf war ein wuchtiger Baukörper im Alpinstil. Zum 100-Jahr-Jubiläum wollte sich das mit einem konservativen Image behaftete Unternehmen eine neue Corporate Identity geben.
30. April 1999 - Franziska Leeb
Der Aufsichtsrat der Bank entschloß sich zu einer radikalen Modernisierung die sowohl ein neues, kundenfreundliches Bankkonzept als auch eine anderes architektonisches Erscheinungsbild beinhaltet. Mitten im Ortszentrum gelegen, flankiert von Gemeindeamt und einer ehemaligen Lagerhalle bot sich mit dem Umbau die Cance zur Neupositionierung, die auch in der Bereitschaft ausgedrückt wird, das Kulturleben des Dorfes durch ein kulturelles Zentrum zu bereichern.
Die beauftragten Architekten Aneta Bulant-Kamenova und Klaus Wailzer aus Wien agierten mit ihrer Architektur fernab der üblichen ländlichen Klischees.
Sachlich, neutral und auf das Wesentliche reduziert ist die neue Lösung. Das notwendige größere Raumvolumen erreichten Bulant-Kamenova und Wailzer durch eine Verbreiterung des bestehenden Baukörpers nach Westen. Die Fassade wurde von den plumpen dunklen Holzdekorationen bereinigt, der Dachvorsprung gekürzt und alle weiterbestehenden Holzteile wie Dachuntersicht und Fensterrahmen weiß gestrichen. Als Fassadenfarbe entschied man sich für ein elegantes hellgrau. Die alte Lagerhalle wurde zum Kulturhaus mit Veranstaltungsraum, Ausstellungssälen und Heimatmuseum umgebaut.
Schon die Entfernung der folkloristischen Maske des Bankgebäudes wirkt in diesem Umfeld radikal. Markantestes Element des Ensembles ist das gläserne Foyer, das Kulturzentrum und Bank miteinander verbindet. Konstruktiv und formal schließt es an den Wintergarten des Hauses Sailer in Salzburg an, für den das Architektenteam mit dem begehrten Benedictus-Award ausgezeichnet wurde.
Auch beim Piesendorfer Projekt handelt es sich um eine geklebte Glaskonstruktion mit tragenden Glasschwertern, die jedoch gegenüber dem Wohnhauszubau technisch noch um einen entscheidenden Schritt weiterentwickelt wurde. Die Glaselemente kommen hier an der Wand und auch an der Decke in der größtmöglichen Produktionslänge von 4,2 Meter zu Anwendung.
Die 40prozentige metallicfarbene Punktrasterung der Decke sorgt für Beschattung. Auf einen zusätzlichen Sonnenschutz kann verzichtet werden, da das Glashaus klimatisiert ist.
Die gläserne Eingangshalle bildet eine transparente Pufferzone zwischen dem Außenraum und dem nach innen anschließenden rund um die Uhr geöffneten Selbstbedienungsbereich der Bank. Die Schalterhalle ist außerhalb der Öffnungszeiten mit Glasschiebewänden vom ständig zugänglichen Bereich abgegrenzt.
Als zeitgemäß umgesetzte Auslage und Visitenkarte ist die für ein Tourismusdorf im Alpenraum ungewöhnlich urban wirkende Architektur ein wesentlicher Anstoß für ein von falschen folkloristischen Klischees losgelöstes Selbstverständnis.
Atelier Aneta Bulant-Kamenova und Klaus Wailzer
Fleischmarkt 16
1010 Wien
Tel. 01/513-67-00
Die beauftragten Architekten Aneta Bulant-Kamenova und Klaus Wailzer aus Wien agierten mit ihrer Architektur fernab der üblichen ländlichen Klischees.
Sachlich, neutral und auf das Wesentliche reduziert ist die neue Lösung. Das notwendige größere Raumvolumen erreichten Bulant-Kamenova und Wailzer durch eine Verbreiterung des bestehenden Baukörpers nach Westen. Die Fassade wurde von den plumpen dunklen Holzdekorationen bereinigt, der Dachvorsprung gekürzt und alle weiterbestehenden Holzteile wie Dachuntersicht und Fensterrahmen weiß gestrichen. Als Fassadenfarbe entschied man sich für ein elegantes hellgrau. Die alte Lagerhalle wurde zum Kulturhaus mit Veranstaltungsraum, Ausstellungssälen und Heimatmuseum umgebaut.
Schon die Entfernung der folkloristischen Maske des Bankgebäudes wirkt in diesem Umfeld radikal. Markantestes Element des Ensembles ist das gläserne Foyer, das Kulturzentrum und Bank miteinander verbindet. Konstruktiv und formal schließt es an den Wintergarten des Hauses Sailer in Salzburg an, für den das Architektenteam mit dem begehrten Benedictus-Award ausgezeichnet wurde.
Auch beim Piesendorfer Projekt handelt es sich um eine geklebte Glaskonstruktion mit tragenden Glasschwertern, die jedoch gegenüber dem Wohnhauszubau technisch noch um einen entscheidenden Schritt weiterentwickelt wurde. Die Glaselemente kommen hier an der Wand und auch an der Decke in der größtmöglichen Produktionslänge von 4,2 Meter zu Anwendung.
Die 40prozentige metallicfarbene Punktrasterung der Decke sorgt für Beschattung. Auf einen zusätzlichen Sonnenschutz kann verzichtet werden, da das Glashaus klimatisiert ist.
Die gläserne Eingangshalle bildet eine transparente Pufferzone zwischen dem Außenraum und dem nach innen anschließenden rund um die Uhr geöffneten Selbstbedienungsbereich der Bank. Die Schalterhalle ist außerhalb der Öffnungszeiten mit Glasschiebewänden vom ständig zugänglichen Bereich abgegrenzt.
Als zeitgemäß umgesetzte Auslage und Visitenkarte ist die für ein Tourismusdorf im Alpenraum ungewöhnlich urban wirkende Architektur ein wesentlicher Anstoß für ein von falschen folkloristischen Klischees losgelöstes Selbstverständnis.
Atelier Aneta Bulant-Kamenova und Klaus Wailzer
Fleischmarkt 16
1010 Wien
Tel. 01/513-67-00
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Raika Piesendorf
Tragwerksplanung
Fotografie