Bauwerk

Leitstelle Tirol
obermoser arch-omo, Schlögl & Süß Architekten - Innsbruck (A) - 2007
Leitstelle Tirol, Foto: Nikolaus Schletterer
Leitstelle Tirol, Foto: Nikolaus Schletterer

Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen 2008

26. September 2008 - aut. architektur und tirol
Vor dem alten Feuerwehrgebäude, fast wie ein parkendes Einsatzfahrzeug nur kurz ruhend, steht dieser Hohlbalken aus konstruktiv eingesetztem Sichtbeton. Ein monolithischer Block aus „Stein“ und Glas, der dennoch Leichtigkeit vermittelt, da er lediglich auf schmalen Betonscheiben ruht und sich lapidar im Stadtraum positioniert: als Brücke.

Brücke im mehrfachen Sinn des Wortes: Informationsbrücke für alle Notrufeinsätze des Landes Tirol, sodann Brücke zwischen Altbestand und neuer Aufgabenstellung – und dennoch nicht vordergründiges Symbol, sondern aus den Anforderungen einer erhöhten Erdbebensicherheit logisch und zugleich überraschend elegant „gefunden“. Die im Wettbewerb erwartete Aufstockung des Bestandsgebäudes wird souverän negiert. So kann ein kluger architektonischer Kommentar entstehen, der zugleich eine selbstbewusste Raumäußerung ist.

Großartig auch die gleichzeitige, scheinbar absichtslose Schaffung zusätzlicher, neuer Raumqualitäten: die Hauptfeuerwache erhält einen gedeckten Vorplatz vor den Garagen der Einsatzfahrzeuge, das Bestandsgebäude kann in seiner Funktion und Form unangetastet bleiben – es gibt also keine aufwändigen Umbauten,
keine Tragwerksverstärkungen, keine Entkernungen. Und vor allem, keine zusätzliche Höhenentwicklung.

Ein großzügiger zweigeschossiger Leitstellenraum ist so entstanden, durch Doppelböden jederzeit technisch nach- und aufrüstbar, dazu wohltuende Besprechungsräume mit Nordkettenblick, begleitet von hochwertiger Detailausführung, klarer architektonischer Logik, selbstbewusster Haltung. Architektonischer Raum – im wahrsten Sinn des Wortes – für sich selbst stehend. (Jurytext: Christian Knechtl)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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