Bauwerk

Sporthalle Wattens
obermoser arch-omo, Thomas Schnizer - Wattens (A) - 2008
Sporthalle Wattens, Foto: Henning Koepke

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2010

12. November 2010 - aut. architektur und tirol
Wattens ist aus städtebaulicher und architektonischer Sicht ein spannungsgeladener Ort. Inhaltlich unterschiedliche architektonische Programme, die beziehungslos nebeneinander stehen, eine unklar definierte Infrastruktur und ein Mangel an öffentlichem Raum schaffen eine eigenartige Atmosphäre von Suburbanität. Die neue Sporthalle befindet sich am Rande eines Mischgebiets, in dem Einfamilienhäuser, Wohnbauten und Gewerbeeinrichtungen den Kontext bilden. Das war wahrscheinlich der Grund, weswegen sich die Architekten für einen autonomen Baukörper entschieden haben: ein kräftiger, dunkler Solitär als städtebauliche Strategie.

Die Sporthalle erstreckt sich über zwei Ebenen und beinhaltet einen Turnsaal mit Foyer, eine Kletterhalle sowie ein Vereinslokal der Sportschützen. Neben dem öffentlichen Zugang existiert ein unterirdischer Gang, der die Halle mit der Schule aus den 1950er Jahren verbindet. Das Gebäude ist besonders sorgfältig konzipiert und auch ausgeführt: vier elegant ausformulierte, unterschiedliche Fassaden, die horizontale Betonung des Baukörpers durch die verwendeten Materialien und Bauteile, die konstruktive Intelligenz sowie der perfekte, auf die Umgebung abgestimmte Maßstab und die expressive Gebäudeform erzeugen eine unverwechselbare und anziehende Erscheinung, die durch die leichte Abgehobenheit vom Gelände noch betont wird. Besonders überzeugt aber die Transparenz des Gebäudes, sowohl was die Einblicke in die Halle betrifft, als auch die „Luftigkeit“ innerhalb des Bauwerks und die zahlreichen Blickbeziehungen in den Außenraum. Vor allem am Abend wirkt die Sporthalle wie eine Laterne und belebt damit ihre Umgebung. Mit diesem Projekt wurde ein wichtiger Ort in Wattens geschaffen, der in seiner Kraft und Subtilität überzeugt. (Jurytext: Katrien Vandermarliere, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2010)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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