Bauwerk

Volksschule Mauth
Marte.Marte Architekten - Wels (A) - 2009
Volksschule Mauth, Pressebild: Lukas Schaller

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010

27. Mai 2010 - newroom
Hätte es noch eines Beweises bedurft – hier ist er: Eine kompakte Form muß nicht langweilig sein! Erfordernisse der Nachhaltigkeit vermögen auch höchsten architektonischen Ansprüchen zu genügen.

Die Geschichte diese Volksschule beginnt mit dem politischen Bekenntnis der Stadt Wels zu umfassender Verantwortung in Form des nachhaltigen Bauens, zum respektvollen Umgang mit ihren Migrant:innen und einer Offenheit gegenüber den drängenden Weichenstellungen in der Bildungspolitik.

Jahrelange Erfahrung, konsequente Weiterentwicklungen und eine ausdauernde Umsetzung des Passivhausgedankens finden, gepaart mit hohen architektonischen Ansprüchen, in diesem Bauwerk ihren definitiven Lohn. Hier wird vorweggenommen und räumlich manifest was Schule sein soll und sein wird: eine differenzierte Welt an Lehr- und Lernangeboten, Raum für unterschiedliche Lernatmosphären, Lerngeschwindigkeiten und Gruppengrößen und für das unbehinderte, die Welterfahrung unterstützenden Bewegungsbedürfnis von Kindern.

Wie ein System an Wegen und Plätzen, ein Parcours zum Laufen, Sträunen, Flanieren, Begegnen und Sammeln (von Erfahrung) läßt sich dieser Vierkanthof lesen. Ein Raumfluß dem der Bewegungs- und Erfahrungsfluß folgt und für Austausch oder Rückzug zwanglose Optionen bereithält.

Die bemerkenswert sorgfältige Detaildurchbildung werden sich, so wie die Wahl „edler“ – für eine Volsschule beinahe zu nobler – Materialien auf das Verhalten der Nutzer auswirken. Ein solcher Respekt wirkt zurück. Soziale, ökologische und kulturelle Verantwortung sind hier eins. Architektur und Nachhaltigkeit als Kontrahenten – das war einmal. Ein Glücksfall für die Intentionen dieses Staatspreises!


Nachhaltigkeit:
Die Passivhaus Volksschule Wels Mauth wurde als vollwertiges Passivhaus errichtet und umgesetzt. Dieser Baustandard gilt in Wels für alle neuen öffentlichen Gebäude, was als herausragende Leistung der Gemeinde Wels zu würdigen ist.

Als Heizsystem für das Gebäude wurde eine Erdwärmepumpe mit Fußbodenheizung für das Gebäude vorgesehen. Die Flächen für die Fußbodenheizung konnten natürlich aufgrund der hervorragenden thermischen Qualität des Gebäudes sehr gering gehalten werden und sind jeweils vor den Fensterflächen verlegt. Für die Warmwasserbereitung wird in Kombination mit der Wärmepumpe eine 50 m² Solaranlage eingesetzt.

Im Sommer kann das Gebäude über die Fußbodenheizungsrohre über Tiefensonden und Wärmetauscher gekühlt werden. Zur Abrundung des vorbildlichen energetischen Konzepts wurde das Gebäude mit einer PV-Anlage ausgerüstet. Bemerkenswert ist auch die gute organisatorische Betreuung der Anlage durch ein technisches Büro in Kombination mit einem gut geschulten und verständigen Schulwart. (Jurytext: Roland Gnaiger, Bernd Vogl)

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