Bauwerk

Öffentliches WC Altstadt
Rainer Köberl, Daniela Kröss - Innsbruck (A) - 2011
Öffentliches WC Altstadt, Foto: Lukas Schaller
Öffentliches WC Altstadt, Foto: Lukas Schaller

„Gold, Schwarz, Weiß”

Schon fünfzehn Jahre lang versucht die Stadt Innsbruck in der Altstadt einen geeigneten Ort für ein öffentliches WC zu finden. Zahlreiche Anläufe scheiterten bisher an möglichen Plätzen im öffentlichen Eigentum oder an Anwohnerprotesten. Vor vier Jahren, startete zum wiederholten Male die Suche nach einem geeigneten Standort, zu der Rainer Köberl auf Empfehlung von Thomas Pühringer (Sekretär der Bürgermeisterin) hinzugezogen wurde. Der Rundgang endete wie schon so oft ergebnislos.

Als Ausweg aus dieser unglücklichen Situation schlug Rainer Köberl vor, die öffentlichen WC’s im Parterre des historischen Stadtturms einzurichten, einem Standort in idealer Lage, der seit 1971 von der Tiroler Künstlerschaft als Ausstellungsraum genutzt wurde. Der Tiroler Künstlerschaft sollten im Gegenzug geeignetere und größere Räume angeboten werden, denn auch wenn die „Stadtturmgalerie“ erst vor zehn Jahren durch einen Glaskubus im Innenhof des historischen Rathauses auf 52 m² vergrößert wurde, entstanden dort nicht wirklich adäquate Räume für die Präsentation zeitgenössischer Kunst. Die Idee wurde aufgenommen und die Tiroler Künstlerschaft erhielt – wiederum auf Anregung von Thomas Pühringer – mit der „Neuen Galerie“ 95 m² Ausstellungsraum im Parterre der Innsbrucker Hofburg (Adaptierung: Architekt le_ander).

Ohne die Raumhüllen der ehemaligen „Stadtturmgalerie“ nur irgendwie anzutasten – sogar das Beleuchtungssystem wurde übernommen – entstand in knappen Platzverhältnissen die „Installation“ der WC-Anlage. Goldeloxierte Aluminiumtrennwände, schwarzer Gussterrazzo und weiße mittelalterliche Wand- und Gewölbestruktur prägen den Raumeindruck. Im Durchgang zum Innenhof, der gedeckten Eingangszone, bietet eine schwarze Holz-Glas-Konstruktion Platz für eine Betreuungsperson, die auch den Eintritt für die Begehung des Stadtturms überwacht.

Dass sich hier, direkt neben dem „Goldenen Dachl“, das Ersteigen und der Genuss der Aussicht vom Stadtturm mit den „Erleichterungen“ einer Toilette und der Erholung in einem stillen Innenhof verknüpft, ist ein sinnvoll, glücklicher Zufall. Die Anlage wurde am 11. 11. 2011 eröffnet und wird dort wohl „ewig“ bleiben. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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