Bauwerk

Museum Angerlehner
Wolf Architektur - Thalheim (A) - 2013
Museum Angerlehner, Foto: Dietmar Tollerian
Museum Angerlehner, Foto: Dietmar Tollerian
10. Februar 2014 - afo
Überblick
Die bestehenden FMT Industriehallen mit ihrer ursprünglichen Werkhallen-Atmosphäre soll ab jetzt ausschließlich der Kunst und den Museumsbesuchern vorbehalten sein. Die dazu notwendigen Museumsinfrastrukturbereiche werden durch eine Aufstockung des Bestands-Zwischentraktes ergänzt oder in das Bestands-Bürogebäude integriert: In die bestehenden Hallen werden der Ausstellungsbereich, der Veranstaltungsbereich sowie das Schaulager installiert. Der Zwischentrakt wird ebenerdig das Foyer sowie die Museumspädagogik und im Obergeschoss die Technikzentrale beinhalten.

Lage
Die Zufahrt zum Museums-Parkplatz wird von der Ascheter Straße im Bereich des bestehenden Einfahrtstores erfolgen. Von Wels kommend, erfolgt der Zugang über die Stegbauwerke über die Traun und den Aiterbach, welche von der Nord-West-Seite auf den Vorplatz des Museums münden. Hier wird ein Entree mit kleineren Installationen von Skulpturen sowie Pflanzenbeeten inszeniert, während das übrige Areal am Aiterbach mit seinem wilden Uferbewuchs weitgehend unverändert bleibt und im Kontrast zum ruhigen architektonischen Baukörper steht.

Museum
Der Museums-Shop, der Kassenbereich mit Back-Office und der Garderobenbereich empfangen den Museumsbesucher im Bestands-Zwischentrakt. In diesem Bereich werden die vorhandenen kleinteiligen Raumstrukturen zurückgebaut. So entsteht eine knapp 50 Meter lange Raum-Spange zwischen Aiterbach und Ascheter Straße, welche die bipolare Anbindung des Museums zwischen Thalheim und Wels thematisiert und den Bau zwischen Ufervegetation und Stadt verortet.

Über dieses Foyer erreicht man die Eingangshalle. Das offen-einsichtige Schaudepot flankiert diese Erste der beiden Hallen über ihre ganze Länge. Von hier aus erreicht man die Ausstellungflächen in der zweiten Halle bzw. über eine breite Treppenanlage die Foto- & Grafiksammlung und die Kabinette im Obergeschoß.

Schatullen
In den Hallenräumen werden die verbleibenden Wand- und Deckenober-flächen des Bestandes und viele der ursprünglichen Installationen und Einbauten mit einem matt-schwarzem Anstrich verschmolzen. Vor diesem „Werk-Rahmen“ zeichnen sich die frei positionierten Halleneinbauten wie Schaulager, Treppenanlage und Ausstellungsräume in Material und Farbgebung als „Schatullen“ und weiße Implantate zum bestehenden Hallenraum ab. Die weißen Ausstellungswände leiten durch das Museum und bilden einen unaufdringlichen Hintergrund für die Kunstwerke. Die Architektur gibt der Kunst Raum – die gleichzeitige Modularität bietet dabei eine Vielzahl räumlicher Variation, sodass man ebenfalls von einer „Sammlung von Räumen“ sprechen kann. Diese Ausstellungsräume sind geprägt von einem Wechselspiel von hohen und niedrigen Raumsequenzen. Der Raum, die Tragstruktur und die Dimension der ursprünglichen Werkhalle bleibt dabei gegenwärtig. Natürliches Licht wird gleichmäßig über De-ckenschächte in den Raum gelenkt und ermöglichen die subtile Wahrnehmung des sich verändernden Tageslichts und der Jahreszeiten im Zusammenspiel mit den Kunstobjekten.

Die so mögliche räumliche Verschränkung von industriellem Nachklang und der neuen artifiziellen Nutzung ist die stärkste Qualität von Standort und Bauaufgabe.


Fassade
Metall hat als Werkstoff am ehemaligen Anlagenbau-Standort schon im-mer eine besondere Rolle gespielt. Für das Museum kommt nun erneut das Material in verschiedenen Graden der Oberflächen-Veredelung und in einer handwerklich an-spruchsvollen Verarbeitung wieder zum Einsatz – wobei hier ein „klassisches“ Fassaden-Raster subtil verschoben und überlagert wird. So soll die ruhige Kubatur des Baukörpers um eine feinsinnige Wahrnehmungsebene ergänzt werden, welche in jeweils eigenem Maßstab Individuum, städtisches Umfeld und Naturraum changierend widerspiegelt.
Text: Architekten

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