Bauwerk

PopUp dorms
F2 Architekten - Wien (A) - 2015
PopUp dorms, Foto: Daniel Hawelka
PopUp dorms, Foto: Daniel Hawelka
29. Dezember 2016 - Az W
Wie kann leistbarer Wohnraum für Studierende heute aussehen, der nicht zu Lasten der Umwelt geht?
Diese Frage stellte die WBV-GPA und kürte F2 Architekten mit ihrem Entwurf zum Sieger des Wettbewerbs 2013. Die PopUp Dorms stellen eine Alternative zu adaptierten herkömmlichen Containerunterkünften dar, deren Energiekennzahlen weit von geltenden Standards entfernt sind. Die Architekten legen Wert darauf, dass es sich hier nicht um Container handelt, sondern und Raumzellen in Holzfertigteilbauweise.

Die Anlieferung erfolgte über Nacht aus der nahegelegenen Produktionsstätte in Schwanenstadt, Oberösterreich. Die Dimensionen der Module sind derart konzipiert, dass sie auf die Ladefläche eines LKWs passen. Bei Studierenden trifft das Wohnen in der Box mit dem Mix aus industriellem Charme und Reduktion auf das Minimum – das Raumangebot ist äußerst bescheiden – den Geschmack des Zeitgeists.

Das Gebäude setzt sich aus insgesamt zehn vorgefertigten „Raumzellen“ (16,8 x 5,5 m) in Holzriegelbauweise zusammen, welche am Bauplatz zum zweigeschossigen Studentenheim mit Atrium zusammengefügt werden. Die Raumzellen mit ihren vier Zimmereinheiten werden zentral vom Hof erschlossen und verfügen jeweils über zwei Bäder inklusive WC und einen kleinen Gemeinschaftsraum samt Kleinküche mit Blick zum zentralen Innenhof, um den sich die Raumzellen gruppieren.

Der Innenhof dient als multifunktionale Begegnungszone für die 40 Bewohner:innen des Studentenheimes. Die Überdachung und Beheizung ermöglichen eine ganzjährige Nutzung als gemeinschaftlicher Aufenthaltsraum. Acht Lichtkuppeln dienen der natürlichen Belichtung und Belüftung des Atriums. Im Atrium befindet sich auch ein 40 Fuß langer „echter“ Schiffscontainer. Das Zitat der Idee des Container-Wohnens beherbergt die Gemeinschaftsküche, eine Waschküche sowie den Technikraum (Stromverteiler und Serverraum). Eine kleine Loggia im Obergeschoss steht allen Bewohner:innen zur Verfügung und bildet eine zusätzliche Gemeinschaftsfläche.

Im Kaufpreis ist die erstmalige Versetzung der Raumzellen an einen neuen Standort inkludiert. Der Hersteller garantiert für drei Versetzungen. Die erste Versetzung wird mit Sicherheit stattfinden, denn der Bauplatz in der Seestadt steht nur temporär zur Verfügung. In der Sonnenallee 28 soll frühestens 2020 ein dauerhaftes Gebäude errichtet werden. Bis dahin bieten die PopUp Dorms eine Alternative zu herkömmlichen Wohncontainern, die über schlechte energetische Kennwerte verfügen. Das Studentenheim im Passivhausstandard führt vor, dass es möglich ist, nachhaltig, schnell und leistbar zu bauen – für 350€/Person und Monat (Stand Studienjahr 2016/17). (Text: Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at