Bauwerk

Hauptschule Klaus – Weiler – Fraxern
Dietrich | Untertrifaller - Klaus (A) - 2003
Hauptschule Klaus – Weiler – Fraxern © Bernd Vogl

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006

10. Oktober 2006 - newroom
Das erste Schulgebäude Österreichs mit Passivhaus-Standard wurde von den Gemeinden Klaus, Weiler und Fraxern gemeinsam errichtet. Dank des Engagements aller am Bau Beteiligten ist es ein Paradebeispiel für ein nachhaltiges Schulhaus geworden. Der öffentlich genutzte, langgestreckte Kopfbau mit zweigeschossiger Aula und Bücherei über dem Eingangsbereich wurde mit breitem Vorplatz parallel zur Landesstraße gestellt. Seine Südfassade aus Kupferlochblech kommt dadurch Tag und Nacht besonders zur Geltung und die Querriegel für Unterrichtsräume und Verwaltung sowie der Pausenhof sind dadurch vor Lärm und schlechter Luft geschützt. Die Erschließung des Hauptbaus erfolgt über eine dreigeschossige, von oben belichtete Halle. Die Büroräume und Sonderklassen sind nach Westen orientiert; die Stammklassen, die über kleine Brücken mit dem Flur verbunden sind, genießen die Morgensonne. Ein Rücksprung der verglasten Fassade in Augenhöhe der sitzenden Kinder ermöglicht die Sicht in die natürlich geprägte Umgebung und schützt vor blendenden Sonnenstrahlen. Vom städtebaulichem Konzept bis ins Detail ist die Hauptschule ein präzise durchdachtes Projekt: dem Gelände intelligent angepasst, großzügig im Raum, energietechnisch ausgeklügelt. Seine Nutzer, groß und klein, strahlen Stolz und Zufriedenheit aus.

Energie und Ökologie

Die Gemeinden wollten eine Schule in Passivhausqualität - die Architekten lieferten in Zusammenarbeit mit der Haustechnikplanung den Entwurf dazu. Die Haustechnikplanung zieht alle Register, damit für die zeitlich sehr unterschiedlich belegten Räume ein behagliches und lernfreundliches Klima erzeugt wird. Der Einsatz von Metallfassaden wirft allerdings auch Probleme auf. Die großflächige Kupferfassade könnten die Oberflächengewässer durch diffuse Kupferemissionen gefährden, auch wurde damit relativ viel graue Energie verbaut. Sieht man es ganzheitlich, so wird die auf dem Dach versteckte PV-Anlage also auf lange Zeit nur diese graue Energie kompensieren. Die solare Stromerzeugung kann durch eine digitale Anzeige verfolgt werden. Summa summarum erleben die Schüler:innen mit dieser Schule Architektur, Energieeffizienz, Ökologie und Sonnenenergienutzung als harmonisches Ganzes. Weil Bildung so enorm wichtig ist, müssen die Lernbedingungen optimal sein. Schulgebäude und Schulgebäudesanierungen sollten daher der Passivhausschule in Klaus-Weiler-Fraxern folgen. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Dominique Gauzin-Müller)

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