Bauwerk

Europan 6
PPAG - Wien (A) - 2013
Europan 6, Foto: Roland Krauss
Europan 6, Foto: Roland Krauss
9. Mai 2018 - newroom
Das sich im Wettbewerb ergebende bergartige Volumen war gut geeignet für die Unterbringung der vorgegebenen Mischnutzung; gleichsam die Überlagerung von Alt Erlaa und Shopping City Süd an einem Punkt. Mit der Strukturwidmung der Wiener Bauordnung war es möglich, die ermittelte Kubatur mit gesetzten Ausnutzungslimits fast 1:1 in die Widmung zu übernehmen. Im Unterschied zur Blockrandbebauung konzentriert sich die Baumasse in der Mitte des Grundstücks, was allen Wohnungen – auch den unteren – gute Aussicht bringt und kommunizierende Räume mit den Nachbarbebauungen aufspannt. So wird freiwillig von der Baulinie abgerückt, was dem Straßenraum gut tut. Zusammen mit dem Gehsteig ergibt sich ein Platz als Auffangbecken für alle Zugänge.

Gleich zu Beginn der Projektentwicklung gab es Druck in Richtung mehr Wohnnutzung - eine Herausforderung für die Typologie, die den Berg erschlanken ließ. Final realisiert wurden ein Kindergarten, ein Heim für kurzzeitiges Wohnen, Ateliers für Wohnen und Arbeiten sowie 200 Wohnungen.

Wichtiger Identifikationsfaktor für die Bewohner:innen sind die großzügigen, natürlich belichteten, teils vielgeschoßigen Erschließungsflächen mit großen Atrien, die als innere Straßenräume das Haus durchdringen, in die alle Wohnungen mit ihren inneren Fassaden und Küchenfenstern schauen und die die Bewohner:innen beim Aus-dem-Haus-Gehen und Heimkommen durchqueren. Hier befinden sich alle gemeinsam genutzten Räume: Wohnnebenräume (Kinderwagen- und Fahrradabstellräume, Einlagerungsräume und Waschküche), Mehrzweck-/Bewegungsraum, Kinder- und Jugendspielraum, Kino, Wintergarten, Gemeinschaftsküche mit angeschlossenem Sitzbereich, Bibliothek/Lernzimmer sowie räumliche Nischen und Platzsituationen mit Potential – wie die gemeinsame Dachterrasse, offen für die Aneignung durch die Bewohner:innen.

Die allseitig orientierten Wohnungen sind bei diesem Typus tendenziell monoorientiert, was durch Variantenvielfalt kompensiert wurde. Das Gebäude demonstriert nach außen durch die umlaufenden silbernen Balkonbänder Homogenität, ein zusammenhaltender Gürtel für die dahinterliegende Verschiedenheit.

Die innovative Methode generiert innovative Architektur. Gleichzeitig steht der Typus des Wohnhügels in Wien auch in einer historischen Kontinuität: Die bewährten und viel beachteten Terrassenhäuser des Architekten Harry Glück seien beispielhaft genannt. (Text: leicht gekürzter Text der Architekt:innen)

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