Bauwerk

HoHo Wien
RLP Rüdiger Lainer + Partner - Wien (A) - 2019
HoHo Wien, Foto: Michael Baumgartner
HoHo Wien, Foto: Michael Baumgartner

HoHo Wien füllt sich langsam mit Mietern

Ein neues Fitnesskonzept, eine Bäckereifiliale und der Bauherr, die Kerbler Holding, werden ab Juni die ersten Mieter im Holz-Hybrid-Hochhaus in der Seestadt Aspern sein. Mit dem Betonkern hat man die endgültige Höhe von 84 Metern erreicht, sechs Geschoße fehlen noch.

23. Februar 2019 - Martin Putschögl
Der Tag der offiziellen Eröffnung ist bereits bekannt, er ist im kommenden Juni. Dann werden im HoHo Wien in der Seestadt Aspern die ersten Mieter einziehen. Allzu viele davon sind vier Monate vor der Fertigstellung und 27 Monate nach Baubeginn des weithin sichtbaren Hochhauses in Holz-Hybrid-Bauweise direkt bei der U2-Endstation Seestadt aber noch nicht bekannt.

Konkret nannte Bauherrin Caroline Palfy, Geschäftsführerin des Entwicklers Cetus Baudevelopment Gmbh (einem Unternehmen der Kerbler Holding), bei einem Pressegespräch am vergangenen Dienstag drei erste Mieter. Einer davon ist die Kerbler Holding selbst, die mit knapp 40 Mitarbeitern die Innere Stadt verlassen und sich in einem Stockwerk im HoHo ansiedeln wird.

Der zweite bekanntgegebene Mieter ist ein neuartiges Fitnesscenter-Konzept namens Gate 9 Health Club. Es wurde von den beiden Schweizern Robel Tesfai und Alessandro Palermo entwickelt und will kein reiner Fitnesstempel sein, sondern hat die „ganzheitliche Gesundheitsförderung“ im Blick, inklusive Ernährung und mentale Fitness. „Holistic Health – Not Just Fitness“, diesem Motto folgt das Konzept, mit dem Tesfai und Palermo Entwicklerin Palfy schließlich überzeugen konnten. Sie hat eigenen Angaben zufolge mit sehr vielen Fitnesscenterbetreibern gesprochen, das Konzept der beiden Schweizer habe sie überzeugt. Sie werden sich auf 1500 Quadratmetern in den ersten beiden Regelgeschoßen des HoHo einmieten.

Bäckerei und Coworking

Darunter, im Erdgeschoß, soll im Juni auch eine Bäckereifiliale aufgesperrt werden. Laut Palfy ist man in finalen Gesprächen mit der Firma Ströck.

Fix ist, dass es im Turm-Bauteil des HoHo (es gibt auch ein bereits fertiges Nebengebäude namens „HoHo Next“) Coworking-Flächen geben wird, und zwar im Ausmaß von ein bis zwei ganzen Geschoßen (mit jeweils knapp 900 m²).

Neues über den Betreiber des geplanten Hotels (9. bis 17. Obergeschoß) bzw. der darüber befindlichen Serviced Apartments (18. bis 22. Obergeschoß) wurde bei dem Medientermin nicht verraten. Palfy versicherte auf Nachfrage des STANDARD lediglich, dass es intensive Verhandlungen gebe. Der Hotelbetreiber sollte idealerweise auch das im Erdgeschoß vorgesehene Restaurant bespielen.

Baustellenlogistik machte Probleme

Etwas mehr als drei Monate ist man mit dem Bau in Verzug, laut der Bauherrin sind die Gründe dafür hauptsächlich in baustellenlogistischen Abläufen zu suchen. Der Betonkern, der die Stiegenhäuser und Aufzugsschächte beinhaltet, sei extrem schmal, was die Bauarbeiter vor Probleme stellte. Einen dritten Baukran habe man wegen der U-Bahn-Nähe nicht aufstellen können, und das „Einhängen“ der vorgefertigten Holzelemente in den Betonkern sei in den vergangenen Winterwochen nur verzögert vonstattengegangen. Vier Tage benötige man pro Stockwerk; „wenn man damit witterungsbedingt aber nicht spätestens am Dienstag anfangen kann, ist die Arbeitswoche auch schon wieder vorbei“. Die restlichen sechs Geschoße werde man nun aber hoffentlich zügig anbringen können, gab sich Palfy optimistisch.

Der schon seit fast einem Jahr fertige Bauteil „HoHo Next“, in dem im März 2018 ein Musterbüro eingerichtet wurde, stellt die Entwickler auch bei der Vermietung vor Herausforderungen. Man wartet derzeit nämlich noch, ob sich nicht noch ein Großmieter für sämtliche 4250 Quadratmeter an Büroflächen findet. Falls der bis Herbst nicht auftaucht, wird man die Stockwerke einzeln vermieten, Interessenten gebe es genug, so Palfy.

Sie selbst wird voraussichtlich im siebenten Stock des HoHo ihr neues Büro beziehen. „Wir sind vom Standort Seestadt überzeugt, wollen ihn mit unserem eigenen Einzug hier weiter unterstützen“.

„Viele werden mir nicht glauben, dass ich die Innenstadt verlasse und in die Peripherie Wiens ziehe“, wird auch Investor Günter Kerbler, der über die K 5 Privatstiftung 75 Prozent an der Cetus Baudevelopment Gmbh hält (die restlichen 25 Prozent gehören Palfy), in einer Pressemitteilung zitiert. Ab und zu solle aber „ein Perspektivenwechsel nicht schaden“.

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