Bauwerk

Kasematten und Neue Bastei
Bevk Perović arhitekti - Wiener Neustadt (A) - 2019
Kasematten und Neue Bastei, Foto: David Schreyer
Kasematten und Neue Bastei, Foto: David Schreyer
28. Oktober 2019 - newroom
Historische Pläne geben eine Ahnung von dem, was einmal war – vieles offenbart sich erst mit dem tatsächlichen Freilegen der Schichten. Die Kasematten werden für die Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum um Zubauten mit Welcome Center und Galerie ergänzt, zugleich die wertvolle Bausubstanz mit Stadtmauer, Zwingermauer und Basteimauer freigelegt.

Mit geringer Neigung leitet der Vorplatz von der Bahngasse zum Eingang des Welcome-Centers und verbindet die Stadtebene mit dem Bestandsniveau der Kasematten. Dort empfängt der Neubau die Besucher:innen mit einer verglasten Erdgeschoßzone und darüber einem schlichten massiven Schild aus Sichtbeton. Eine neue Treppenanlage führt zum Belvedere auf dem Dach des Neubaus und stellt die Situation des begehbaren Kasemattenhügels vor dem Umbau wieder her.

Die historischen Mauern der Kasematten sind mit ihrer Dominanz das funktionale Bindeglied zu den neuen Bauteilen: In die Neue Galerie gelangt man am Kasematten-Pfad und dem ehemaligen Geschützhof – jetzt Kasematten-Café – vorbei über das Welcome Center durch die „Strada Coperta“ und den Zwingergang.

Die Neue Galerie ist zur Hälfte ins Gelände auf das Niveau der Kasematten versenkt und hat ein großes Sichtfenster hinaus auf Basteimauer und Stadtpark. Von außen gesehen ist sie vom Bestand entkoppelt. Durch eine niedrige Dachkante mit fünf Lichtboxen tritt sie gegenüber den historischen Mauern zurück und steht als leichter Pavillon in der Mitte. Die Neue Galerie stellt sich als schlichte Sichtbetonhalle dar, das prägnante Dach ist eine Stahlbau-Leichtkonstruktion, einem Vorhang ähnlich bilden perforierte Wellprofilbleche aus Aluminium die Fassade.

Die Kasematten–Hallen bestehen aus drei langgestreckten Gewölberöhren. Ergänzt werden die historischen Mauern und Gewölbe mit Elementen in Sichtbeton. Die weiteren Adaptierungen des Bestands durch Elemente wie Fenster, Türen und Beleuchtung werden behutsam vorgenommen und an die historischen Ziegel- und Steinmauern „gelehnt“. Der neue Fußboden – eine rohe, sandgestrahlte Betonfläche – gleicht die Niveaus aus und zieht sich als einheitliches Material durch. Einbauten, die keine historische Relevanz haben, werden entfernt, Ausbesserungen und wichtige Fehlstellen bleiben hingegen lesbar. Insgesamt lässt die Restaurierung der Kasematten und der Stadtmauer die Geschichte der Veränderung und der Nutzung nachvollziehen und stellt zugleich die ursprüngliche Raumwirkung wieder her. (Text: Architekten, bearbeitet)

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