Bauwerk

BTV Dornbirn
Rainer Köberl - Dornbirn (A) - 2017
BTV Dornbirn, Foto: Lukas Schaller
BTV Dornbirn, Foto: Lukas Schaller

Beim Projekt BTV Dornbirn wurde auf eine möglichst ressourcenschonende und ökologische Gebäudekonditionierung geachtet. Dies ist nur möglich, wenn es eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekt, Bauphysiker und Gebäudetechniker gibt. Zusätzlich braucht es einen Bauherrn mit Weitsicht der die Vorteile einer Nachhaltigen Gebäudekonditionierung erkennt und fördert.

Konditionierung der Raumtemperatur:

Um in den Räumen eine möglichst hohe Behaglichkeit im Winter wie auch im Sommer zu schaffen, wurden großflächige Heiz- und Kühlflächen geschaffen. Die Energieabgabe und Energieaufnahme geschieht zum größten Teil über Strahlung und somit kommt es zu fast keinen Luftbewegungen und damit verbunden Zugerscheinungen. Durch die richtige Auslegung und Wahl Medientemperatur in den Heiz- Kühlflächen kann eine Oberflächentemperatur nahe der Raumtemperatur realisiert werden. Dies hat den Vorteil, dass es zu keiner „Strahlungsasymmetrie“ im Raum kommt. Die Strahlungsasymmetrie spielt eine große Rolle für das Wohlbefinden des Menschen. Negativbeispiel wäre ein elektrisches Infrarotheizpaneel mit einer Oberflächentemperatur von ca. 100°C. Oberflächentemperaturen nahe der Raumtemperatur haben zusätzlich den Vorteil, dass im Sommer hohe Vorlauftemperaturen möglich sind und im Umkehrschluss im Winter mit niedrigen Vorlauftemperaturen gearbeitet werden kann. Dies hat zur Folge, dass der Wirkungsgrad von Wärmepumpen und Kältemaschinen merklich besser wird.


Wärme- Kälteerzeugung

Das Gebäude verfügt über eine Erdsondenanlage mit einer gesamten Bohrtiefe von ca. 3.500 m. Die Erdsonden dienen im Winter als Wärmequelle für die Wärmepumpe und im Sommer als Kältequelle für die passive Kühlung. „Passive Kühlung“ oder auch „Free Cooling“ genannt ist Kühlen ohne mechanische Verdichterleistung. Es wird lediglich „Pumpenstrom“ zur Umwälzung des Kühlmediums benötigt. Dieser Stromanteil ist bezogen auf die Kühlleistung verschwindend gering.

Außerdem verfügt das Gebäude über eine sogenannte „Wärme- Kälteschaukel“. Das heißt, im Winter werden die Erdsonden über die Wärmepumpen „unterkühlt“. Die unterkühlten Erdsonden dienen dem Gebäude im Sommer zu Kühlung und werden dabei „überhitzt“. Die eingelagerte Wärme kann dann im Winter beim Wärmepumpenbetrieb wieder genutzt werden. Diese Wärme – Kälteschaukel führt zu einer erheblichen Betriebskostensenkung. Da die Kühlung des Gebäudes wesentlich aufwändiger als die Beheizung ist, wurde zusätzlich ein trockener Rückkühler am Dach für Free Cooling installiert. Somit kann der Kühlprozess in 3 Stufen erfolgen. Ist die Außentemperatur kühl genug (ca. unter 12°C) erfolgt die Kühlung rein über die Außenluft. Steigt die Außentemperatur, schaltet das System auf Free Cooling über die Erdsonden um. Nur im Worst Case kann die Wärmepumpe auch zur Notkühlung verwendet werden. Zusätzlich kann über den Rückkühler die Erdsondentemperatur reguliert werden. Durch diese Kaskadenschaltung kann das gesamte Gebäude so gut wie immer im Free Cooling Modus betrieben werden.

Heizwärmebedarf: 31 kWh/m²a (Energieausweis)

Endenergiebedarf: 72 kWh/m²a (Energieausweis)

Primärenergiebedarf: 188 kWh/m²a (Energieausweis)

Energiesysteme: Geothermie, Wärmepumpe

Materialwahl: Stahl-Glaskonstruktion, Stahlbeton, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen

Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft

Tragwerksplanung

Fotografie