Bauwerk

Burg Heinfels
Gerhard Mitterberger - Heinfels (A) - 2020
Burg Heinfels, Foto: Zita Oberwalder
Burg Heinfels, Foto: Zita Oberwalder
9. Oktober 2021 - newroom
Die Ruine als öffentlicher Erlebnisweg und ein spannendes Pendant zu den besser erhaltenen Burgteilen, die restauriert wurden. Die Burgmauern des Palas sind – soweit noch vorhanden – grundsätzlich standfest, lediglich die Mauerkronen waren einsturzgefährdet und sanierungsbedürftig. Um die ursprüngliche Proportion des Burghofes wieder zu erhalten, wird das Dach des Westtraktes zurückgebaut. Mitte des 20. Jhdt. wurde dieses nämlich saniert und anstelle des Giebeldaches ein Pultdach errichtet und die westliche Burghofwand somit um ein Geschoß erhöht.

Die Erschließung des Burghügels erfolgt original durch einen an der Südseite gelegenen Weg, die Burg wird über das östliche Haupttor in der Vorburg betreten. Eine zusätzliche fußläufige Erschließung erfolgt über die wiedererrichtete Südstiege, die direkt hinter der am Fuße der Burg gelegenen Kirche Peter und Paul ansetzt. Die Gastronomie befindet sich im Westtrakt der Hauptburg mit Gasträumen im EG und Taverne im UG. Küche, Lagerräume und WC-Anlage befinden sich im neu errichteten Zubau des Küchenturms an der Nordseite. Hier dockt auch die Seilbahn bzw. der Versorgungslift an.

Das Brunnenhaus aus der ersten Hälfte des 20. Jhdt. wird teilweise abgebrochen, der Brunnen zum Objekt. An dieser Stelle wird das Gebäude an den Felsen gebaut. Das Dach aus Holz führt bis zur Stützmauer, weitere Materialien sind Beton, geschliffener Estrich und großzügige Verglasung nach Süden. Die Vorburg (Burggrafenhaus) war bis zuletzt bewohnt und spiegelt den früheren Standard wieder. Es wurd saniert und nur Büro und Vermittlung sind temperiert, die Zugänge zu den Wehranlagen und zum Stallgebäude wieder geöffnet, der Rundgang durchquert im ersten Obergeschoß das Gebäude.

Die Stiegenanlage im nördlichen Zwinger ist aus Cortengitterrost frei ins Gelände bzw. in die Burg gestellt und reversibel. Der Bergfried wird durch eine eingehängte Scherenstiege erschlossen. Auf- und Abgang sind getrennte ineinandergeschobene Läufe im Einbahnsystem und ermöglichen trotz beengter Platzverhältnisse ein sicheres Erklimmen des Bergfried.

Die eingestürzte Kapelle wird neu überdacht. Den Spagat zwischen der geraden romanischen Balkendecke und gotischem Himmelsgewölbe schließt eine neue Dachkonstruktion, deren dünne Spanten in den ursprünglichen Balkenlöchern aufliegt. Die Gestaltung der Kapelle ist ebenfalls eine Erzählung zwischen Ruine, Wiedererrichtung und Original, wobei die erhaltenen Fresken der Ostwand in der Freilegung mindestens drei teilweise übergreifende kulturhistorische Schichtungen aufweisen. Die Möblierung ist archaisch, die in den 1930er-Jahren abgenommenen Fresken der Apsis werden als Bildtafeln wiederausgestellt.

Der Burghof ist zentraler Verteiler. Die eingestürzte Zisterne wird original wiedererrichtet, die sich dadurch ergebenden neuen Ebenen lassen sich barrierefrei mit Rampen verbinden und organisieren den Innenhof mit Split Leveln neu. (Text: Architekt, bearbeitet)

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