Bauwerk

Naturbad Stockenboi
Hohengasser Wirnsberger - Stockenboi (A) - 2021
Naturbad Stockenboi, Foto: Hohengasser Wirnsberger Architekten ztgmbh
Naturbad Stockenboi, Foto: Hohengasser Wirnsberger Architekten ztgmbh
9. Februar 2022 - Architektur Haus Kärnten
Das neue Naturbad am Ostufer des Weissensees fügt sich in die Landschaft ein und wird sich im Laufe der Jahre durch Wind und Wetter auch farblich immer mehr der Umgebung anpassen. Die luftig rhythmisierende Holzstruktur prägt den Neubau und die konstruktive Fügung bleibt lesbar. Konstruktion und Materialwahl sind an die traditionellen Bootshäuser am See angelehnt und der Großteil des Gebäudes ist mit heimischem Massivholz ausgeführt. Ein kleiner Vorplatz in Kombination mit dem großzügig gedeckten Zugangsbereich dient als Ausgangspunkt für das Naherholungsgebiet des Ostufers sowie dem Großraum Naturpark Weissensee.

Der Weissensee, auf 930 Meter Seehöhe einer der am höchsten gelegenen Badeseen der Alpen, erstreckt sich über 11,6 Kilometer mitten in den Gailtaler Alpen und ist aufgrund seines glasklaren und smaragdgrünen Wassers bekannt. Er ist dank seiner erhöhten Lage und der großteils bis zum Wasser reichenden Berghänge - zwei Drittel der Uferfläche stehen unter Naturschutz - noch geprägt durch ein intaktes Landschafts- und Siedlungsbild.
Durch den behutsamen Umgang mit dem Natur- und Lebensraum wurde der Weissensee zum Naturpark ausgezeichnet.

Am Ostufer, das umrahmt ist von 2.000er Bergen, entwickelte die Gemeinde Stockenboi gemeinsam mit dem Land Kärnten und dem Landschaftsarchitekten Andreas Winkler in einem Bürgerbeteiligungsprozess einen Masterplan zur zukünftigen Gestaltung des sensiblen Landschaftsraumes. Als erste Maßnahme soll das in den 1960er Jahren errichtete Strandbadgebäude den heutigen Bedürfnissen entsprechend umgestaltet werden.
Der Umbau bzw. Neubau des Infrastrukturgebäudes, der in einem Architektenwettbewerb ermittelt wurde, soll eine zeitgemäße Qualität für die Naturparkbesucher*innen und die Badegäste sicherstellen und die langfristige Attraktivität des Ausflugszieles gewährleisten.

Nach reiflicher Prüfung fällt der Entschluss den Bestand abzubrechen und mit einem Neubau sowohl das Ankommen wie auch die Blickbeziehungen aufzuwerten. Die angemessenste Lösung für den Ort ist aus der Sicht der Architekten ein kompakter, zweigeschossiger und langgestreckter Baukörper in Nord-Süd-Ausrichtung, der sich entsprechend der topografischen Situation vom Vorplatz im Osten und nach unten zur Liegewiese im Westen entwickelt und eine Nahbeziehung zum Haupthaus des angrenzenden Campingareals herstellt.
Durch die Zweigeschossigkeit und die Lage am oberen östlichen Grundstücksrand, wird die Liegefläche des Naturbades vergrößert und ist nun nicht mehr zweigeteilt und dadurch besser überschaubar.
Die Querstellung zum Hang ermöglicht eine klare Differenzierung der Außenräume mit einem kleinen Vorplatz am vorbeiführenden Wanderweg im Osten, wo der Neubau eingeschossig in Erscheinung tritt. Sämtliche Räume sind zum See orientiert, mit bestmöglichem Überblick über die Liegewiese und das Ufer.

Der Vorplatz in Kombination mit dem großzügig gedeckten Zugangsbereich dient als Ausgangspunkt für das Naherholungsgebiet des Ostufers sowie dem Großraum Naturpark Weissensee.
Die gedeckte Vorzone zieht sich vom südlichen Zugang mit den öffentlichen Toiletten und der Infotafel über die gesamte, dem See zugewandten, Westseite und dient als Erschließung und vor allem als schattenspendender Übergangsraum.
Im Erdgeschoss sind weiters die Räumlichkeiten für die Wasserrettung, die Tauchschule und das Bistro untergebracht. Zusätzlich befindet sich auf dieser Ebene noch der Naturparkraum. Dieser ca. 60 Quadratmeter große Mehrzweckraum soll dem Gebäude auch außerhalb der sehr kurzen Badesaison Leben einhauchen. Die Räume im Erdgeschoss sind großzügig zum See und zur Liegewiese geöffnet und können gleichzeitig auch den Vorplatz bedienen.
Das Untergeschoss, welches über eine großzügige Freitreppe bzw. direkt über die Liegewiese erschlossen wird, dient den notwendigen Räumlichkeiten eines Strandbades mit Umkleiden, Mietkästen und WC-Anlagen.

Das neue Naturbad konnte zu einem Großteil mit heimischen Massivholz ausgeführt werden. Für die konstruktiven Bauteile der Veranda wurde leimfreies Lärchenholz verwendet. (Text: Architekten, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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