Bauwerk

MAK Vienna Biennale 2018-2019
Tzou Lubroth Architekten - Wien (A) - 2019
MAK Vienna Biennale 2018-2019, Foto: Bengt Stiller
MAK Vienna Biennale 2018-2019, Foto: Bengt Stiller
19. Februar 2022 - newroom
Im Rahmen der Vienna Biennale for Change (Architektur, Design und Kunst) zeigte die von Nicole Stöcklmayr kuratierte Ausstellung „Space & Experience: Architecture for Better Living“ Wege auf, die miteinander verbundenen Themen Ökologie, Materialität, Gemeinschaft und Atmosphäre miteinander zu verflechten. Die breite Palette von gezeigten Projekten reichte von spekulativ bis pragmatisch, von der Mondoberfläche bis hin zur winzigen Wohnung in Berlin.
Die Ausstellung wurde maßgeblich von Wienerberger gesponsert und auch von dessen Schwesterunterehmen Pipelife, das Kunststoffrohrsysteme für die Wasser-, Energie- und Stromversorgung herstellt. Das MAK-Museum selbst ist, wie viele der berühmtesten Gebäude Wiens aus dem 19. Jahrhundert, mit Wienerberger-Ziegeln gebaut, verkleidet und dekoriert. Daraus erklärt sich die Verwendung und Anpassung aktueller Wienerberger- und Pipelife-Produkte als Basismaterial für die Gestaltung.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Zonen: die Arkadengalerie und den Kunstblättersaal. Für die Eingangsarkade wurden fünf konische Pavillons mit glasierten Biberschwanz-Dachziegeln entwickelt, wie man sie auch auf dem Dach des Wiener Stephansdoms findet. Jeder Pavillon zeigt eine eigene Farbkombination, die den kuratorischen Themen der Ausstellung entspricht. Die Fliesen wurden umgedreht eingebaut, sodass ihre glasierten Seiten die Innenfläche bilden. Jeder Pavillon besteht aus fast 300 Kacheln, die von Lichtbändern beleuchtet werden, jeweils auf einem Stahlkorsett, das auf dünnen Säulen steht. An jedem Kegel spielt ein für konische Projektionen ausgelegter zylindrischer Lautsprecher eine Überlagerung von Gitarrensumen und Loops, die der Wiener Musiker und Komponist Aras Levni Seyhan für die Ausstellung komponiert hat. Die Pavillons sind als stimmungsvoller Auftakt gedacht, der den Besucher auf die ausgewählten Architekturprojekte im Kunstblättersaal vorbereitet.
Der Kunstblättersaal, der normalerweise zur Aufbewahrung und Ausstellung von Arbeiten auf Papier dient, stellte durch die raumhohen Bücherregale und die großen Fenster entlang der Fassadenwand eine besondere Herausforderung dar. Um den Raum zu “neutralisieren”, wurde eine Umfassung aus weißen, 4 Meter langen, auf eine Holzunterkonstruktion geklemmten Polypropylen-Wasserrohren installiert. Im Abstand von 1,5 cm montiert, ergaben die Rohre sowohl einen Rhythmus als auch einen Hinweis auf die dahinterliegende Bücher- und Fensterwelt, vor allem aber eine durchgehende Oberfläche zur Ausstellung der 23 ausgewählten Architekturprojekte. Die nur mit Schellen am Holz befestigten Rohre sind zur Wiederverwendung und den Verkauf durch den Hersteller bestimmt. Die Backsteinpavillons bleiben Teil der ständigen Sammlung des Museums. (Achim Geissinger nach einem Text der Architekten)

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