Bei diesem Projekt handelt es sich um die Transformation eines 300 Jahre alten Nebengebäudes eines ehemaligen Bauernhofes, das lange leer stand und eigentlich abgerissen werden sollte, in ein Wohnhaus. Im Erdgeschoß befinden sich Lagerräume, eine Werkstatt und der Eingang zur Wohnung, die man über eine elegant im zweigeschoßigen Entrée eingebaute Treppe erreicht. Die 45 m² kleine Wohnung im ersten Stock besteht aus einem Schlafzimmer, einem WC und Bad sowie einem Raum mit Koch-, Ess-, Wohn- und Arbeitsbereichen, von dem man auf einen bereits vorhandenen Balkon gelangt. In den Raum ist eine galerieartige Zwischenebene eingeschoben, die Gästen zum Schlafen dient. Ein paar Stufen abgesenkt liegt ein Arbeitsbereich mit einem großen Fenster mit Blick in das Stubaital.

Das Gebäude wurde von den beiden Eigentümern weitgehend in Eigenregie umgebaut, wobei den vorgefundenen Elementen, die mit der örtlichen Bautradition verbunden sind, große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wie z. B. den ehemaligen Fenstern, die als einfachverglaste Kastenfenster rekonstruiert wurden, oder der speziellen Dacheindeckung. Die neuen Öffnungen sind in ihrer Gestaltung und Materialisierung zeitgemäß und wurden entsprechend der Nutzung des Innenraums sorgfältig in die Fassade eingefügt.

Die Jury würdigt das Projekt für seinen sorgfältigen Entwurf und die präzise Ausführung. Tradition und zeitgenössische Elemente wurden mit großer Selbstverständlichkeit verbunden. (Jurytext: Armando Ruinelli, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2022)