Das Projekt begann zunächst mit der sorgfältigen Restaurierung des alten Kellers im Untergeschoss des bestehenden Bauernhofs oberhalb von Brixen im Eisacktal. Die eingehende Beschäftigung mit den Spuren der Geschichte gab die Linien vor, um die bestehenden Räume mit wenigen funktionalen Elementen und Materialien wie Holz und Stahl zu bereichern und Akzente zu setzen. Die anschließende Erweiterung um ebenfalls unterirdische Räume für die Weinproduktion ist über der Erde durch einen pyramidenartigen Turm gekennzeichnet. Er ist mit Paneelen aus nachgedunkelter Bronze bekleidet, einem Material, das sich im Lauf der Zeit verändert und damit farblich auf die Felsen und Berge in der Umgebung Bezug nimmt. Die wenigen, bündig platzierten Fensteröffnungen treten kaum als Störungen des Charakters der Fassadenoberfläche in Erscheinung.
Der Neubau beherbergt im ersten Stock das Labor und einen Raum für Weinproben, das Untergeschoss ist der Weinproduktion vorbehalten. Die Trauben von acht weißen Rebsorten stammen von einem sonnenverwöhnten Hang mit acht Hektar – das historische Weingut besteht seit 1142 und befindet sich seither in Familienbesitz.
Den neuen Keller prägt der Kontrast zwischen den stählernen Tanks und dem weißen grobkörnigen Putz. Er ist über einen engen Durchgang mit dem bestehenden Keller mit seinen Eichenfässern verbunden, so können die Räumlichkeiten harmonisch und mit wechselseitigem Respekt miteinander in Dialog treten. Kleine Gegensätze und großer Gleichklang der Materialien schaffen einen einzigartigen Ort für den Wein, dessen Produktion, Genuss und auch Verkauf. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)