Bauwerk

Erweiterung Kinder- und Jugendpsychiatrie LKH Graz II Süd
NOW Architektur, Reinhold Tinchon - Graz (A) - 2023
Erweiterung Kinder- und Jugendpsychiatrie LKH Graz II Süd, Foto: Emilian Hinteregger
Erweiterung Kinder- und Jugendpsychiatrie LKH Graz II Süd, Foto: Emilian Hinteregger
Erweiterung Kinder- und Jugendpsychiatrie LKH Graz II Süd, Foto: Emilian Hinteregger
16. Februar 2024 - newroom
Das bestehende Hauptgebäude wurde zur Kinder-Tagesklinik umorganisiert, der Ambulanzbereich mit der neuen Anmeldung und Rettungszugang sowie die Personalgarderoben und Technikräume im UG wurden angepasst und erweitert.
Der Erweiterungsbau umfasst eine neue Station mit 22 stationären Betten, aufgeteilt auf vier Gruppen, eine Tagesklinik für Jugendliche mit fünf ambulanten Betreuungsplätzen, dazu Therapieräume und Dienstzimmer.
Mit dem Ziel optimaler Betriebsabläufe wurde die Lage der einzelnen, neuen Räume zueinander gemeinsam mit den Nutzer:innen abgestimmt und verfeinert. Die verschiedenen Funktionsbereiche sind so angeordnet, dass durch effiziente Wegeführung unterschiedliche Nutzerströme entflochten werden und gemeinsame Treffpunkte als Kommunikationszonen entstehen. Durch die Aufteilung in eigenständige Baukörper ergibt sich eine Raumstruktur, die Räume, Aus- und Durchblicke und eben auch Wege mit verschiedenen Qualitäten bietet.
Die Häuser brechen aus der strengen Rechteckfigur des Haupthauses aus und treten in Dialog mit der Umgebung, sie verzahnen sich regelrecht mit der Parklandschaft des Landeskrankenhauses, wobei auch unterschiedliche Außenraumqualitäten und -bezüge entstehen.
Die überdeckte Fläche zwischen den „Häusern“ – ein transparenter Begegnungs- und Kommunikationsraum – bildet im Wechselspiel von umschlossenen und offenen Räumen, von Gebäude und Parklandschaft eine Art Dorfplatz. Der Entwurf hält dabei die filigrane Balance zwischen geschütztem Rückzug für die Patient:innen und weitläufigem Überblick für das Personal.
Eine neue zentrale Erschließungsachse – die Avenue – fungiert zugleich als neuer Hauptzugang und auch als Verbindung zum bestehenden Haupthaus. Zusammen mit dem neu geschaffenen Vorplatz bietet sie öffentlichen Raum, der einen niederschwelligen und einladenden Zugang herstellt in menschlichem Maßstab bereitet und zudem als Galerie bespielt werden kann.
Der Erweiterungsbau präsentiert sich nach außen analog zum Haupthaus schlicht und zurückhaltend. Im Innern dominieren je nach Bereich farbige Holzoberflächen (hell lasiert oder natur), neutrale weiße Oberflächen und farbliche Akzente, die von innen nach außen wirken. Sie geben Orientierung und vermögen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu fördern.
Der Einsatz von Holzoberflächen in allen Bereichen (sichtbares Brettsperrholz, Holzverkleidungen, Parkettböden) lässt eine warme, angenehme Atmosphäre entstehen und bricht ganz im Sinne einer „healing architecture“ mit den Stereotypen kalter, steriler Krankenhäuser.
Bis auf die Bodenplatte wurde der Anbau in Holzbauweise errichtet. Konstruktive Elemente des Holzbaus (BSH-Träger, BSP-Decken und -Scheiben) wurden in enger Abstimmung mit Tragwerks-, Schall- und Brandschutzfachleuten vor allem in Patient:innenzimmern, Aufenthalts-, Therapie- und Diensträumen sichtbar eingeplant, um Behaglichkeit zu schaffen. Allein die erdberührten Bauteile sind in Stahlbeton ausgeführt. Die typischen Elemente zum konstruktiven Holzschutz der Außenhülle – Sockel, Holzfassade, Dachüberstand – sind explizit als dominierende Gestaltungselemente eingesetzt. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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